Coburg - Ein wichtiger Mosaikstein, um den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu verringern und Deutschland zur Klimaneutralität zu bringen, ist für die Organisationen „Fridays for Future (FFF)“ und „Critical Mass“ die konsequente Reduzierung des Straßenverkehrs und der Umstieg auf das Fahrrad. Um hier erfolgreich zu sein, ist nach Worten von Helena Lakemann (FFF, Coburg) eine entsprechende Fahrradinfrastruktur notwendig. Diese sieht man bei den Klimaaktivisten eher als mangelhaft an. Um auf diesen Missstand hinzuweisen, riefen die beiden Organisationen zu einer Fahrraddemonstration auf. Über 50 Teilnehmer versammelten sich am Freitagabend auf dem Albertsplatz, um zum Ausdruck zu bringen, dass nach ihrer Meinung Kraftfahrzeuge in der Innenstadt nichts zu suchen haben. Dabei zeigten sich die überwiegend jungen Klimaaktivisten kämpferisch. Dass unter einer autofreien Innenstadt der sowieso schon angeschlagene Einzelhandel noch mehr leiden würde, wollten sie nicht gelten lassen.  Lackmann tat das  als nicht haltbares „CSU-Argument“ nach dem Motto „bloß nichts ändern“ ab. „Ist es notwendig, dass Autos um den Albertsplatz fahren?“, fragte sie und gab die Antwort im gleichen Atemzug selbst: „Mit dem Fahrrad ist man in der Stadt oftmals schneller als mit dem Pkw.“ Für Lakemann gilt eine einfache Gleichung: Je mehr Straßen, desto mehr motorisierter Straßenverkehr. Chancen, dass sich die Fahrradinfrastruktur in Coburg verbessert, sieht sie auch dadurch, dass an der Stadtspitze mit Oberbürgermeister Dominik Sauerteig ein „fahrradfreundlicher“ Politiker steht.

Vom Albertsplatz führte der Weg zum „Brose-Kreisel“ und zurück zum Dammweg. Damit der Konvoi sicher durch Coburgs Straßen gelang, setzte sich ein brennstoffbetriebenes Polizeifahrzeug an die Spitze des Trosses. Polizeihauptkommissar Roland Eibl gab mit den Worten: „Keiner fährt vor dem Polizeiauto“ deutliche Anweisung, wie sich die Demonstrationsteilnehmer zu verhalten haben. Schon beim Start am Albertsplatz wurde deutlich, dass Fahrradfahren in Coburg nicht einfach ist. Der Fahrer eines Pizzalieferdienstes war offenbar der Meinung, dass Zeit Geld sei, und zwängte sich eher rücksichtlos durch den Pulk. Die Fahrraddemonstration soll nach Worten von Johannes Wagner (Critical Mass), der im Herbst auch von den Grünen als Bundestagskandidat aufgestellt ist, keine Eintagsfliege sein. „Ab jetzt demonstrieren wir jeden letzten Freitag im Monat“, ließ er wissen, bevor er sich auf sein Zweirad schwang und weiter demonstrierte.