Coburg Die Ernstfarm muss leer werden

Andreas Teodoru
Die Ernstfarm muss dringend saniert werden, doch das kann sich der Pächter nicht leisten. Foto: / Dieter Ungelenk

Eine Zukunft des beliebten Handwerker- und Gewerbehofs kann es nur mit Sanierung geben. Darum sucht man derzeit keine Pächter.

 
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Die Ernstfarm wird leer stehen, so viel ist sicher. Der Eigentümer des Grundstücks, die Bayerischen Staatsforsten, will nach Übergabe durch den derzeitigen Pächter Paul Krahl vorerst keinen neuen Pächter suchen. Das hat Forstbetriebsleiter Albert Schrenker aus Coburg auf NP-Nachfrage mitgeteilt. Aus Sicht der Bayerischen Staatsforsten sei es derzeit „nicht zielführend, für ein denkmalgeschütztes Objekt in diesem Zustand einen neuen Pächter zu suchen“, heißt es in der Antwort.

Zuvor war in den sozialen Medien das Thema und etwaige Sanierungskosten von 1,7 Millionen Euro diskutiert worden ( Neue Presse vom 26. April). Woher diese Zahl kommt, wisse man beim Forstamt in Coburg nicht, aber: „Eine echte Sanierung des Objektes dürfte diese Summe deutlich übersteigen. Belastbare Schätzungen über etwaige Sanierungskosten gibt es aktuell noch nicht, diese hängen auch wesentlich mit der Folgenutzung zusammen.“

Dass die Kosten so immens hoch sind, dürfte wohl auch mit dem Denkmalschutz zu tun haben, doch bis nicht alle Mieter aus dem Gebäude heraus sind, kann keine umfassende Sanierung vorgenommen werden. Paul Krahl hatte 2020 nach dem Tod seines Vaters das Erbe der Ernstfarm übernommen, mit dem laut Forstamt „klaren Wunsch, das Pachtverhältnis mit allen Untermietverhältnissen zu beenden und die Ernstfarm mietfrei an den Eigentümer zu übergeben“. Er hätte das Pachtverhältnis wegen der baulichen Situation auch früher beendet, wenn dies möglich gewesen wäre, denn die aktuellen Untersuchungsergebnisse des baulichen Zustandes der Ernstfarm durch das staatliche Bauamt hätten erhebliche Mängel festgestellt. Die Behebung aller dieser Mängel sei für Pächter Krahl jedoch wirtschaftlich nicht zumutbar gewesen. Einige Gebäudeteile seien daher auch schon gesperrt.

Für viele Mieter in der Ernstfarm und auch für die Fans des Geländes ist dies eine traurige Nachricht, weil so spätestens Ende 2023 das Gelände leer stehen muss. Eine Festlegung über eine künftige Nutzung seitens der Staatsforsten gibt es nicht, Gespräche mit der Stadt Coburg hätten noch nicht stattgefunden, seien aber erwünscht: „Die Bayerischen Staatsforsten würden sich aber über einen Austausch sehr freuen, da auch uns sehr an einer Folgenutzung der Ernstfarm im Sinne der Bevölkerung vor Ort gelegen ist.“ Bisher habe es nur Gespräche mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Coburg gegeben, um Möglichkeiten für die gewerblichen Mieter zu finden.

Derzeit prüfe die Bayerische Staatsforsten in Abstimmung mit der Landesstiftung eine sinnvolle Folgenutzung des Gesamtobjektes im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages. Dies würde interessierten Nutzern die Möglichkeit geben, zielgerichtet in das Objekt zu investieren, wesentliche Steuerungsmöglichkeiten über die Nutzung und etwaige Veränderungen blieben aber beim Eigentümer. Ein Verkauf der Ernstfarm sei nie Gegenstand der Überlegungen gewesen. Die Ernstfarm ist seit 2002 gewerblich an die Familie Krahl verpachtet. Die Pacht endet spätestens zum 31. Dezember 2023.

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