Woran glauben Sie? Mit aktuellen Verschwörungstheorien setzten sich Christof Rupprecht und Lena Wallaschek auseinander und greifen zu einer Finte: In einem Webshop, dem insiderstore, bieten sie simple Lösungen an. Etwa den Impfector, der generell gegen Spritzen schützt. Dabei handelt es sich um eine Oberarmattrappe, die angeblich keinen Piekser zulässt. Oder den Faktenwürfel, bei dem man die Wahrheit dem Zufall überlässt. Oder wie wäre es mit dem Radiocase, einem zusätzlichen Schutz fürs Smartphone? Diese Hülle wird einfach um das Smartphone gewickelt und schon ist man vor Datendiebstahl und 5G-Strahlung sicher. Wer tatsächlich an Impfector, Faktenwürfel oder Radiocase glaubt und sich ein Produkt in den Warenkorb legt, den leitet die Website zur Auflösung weiter. Denn natürlich gibt es die Produkte gar nicht. "Wir wollen den Verschwörungstheoretikern den Spiegel vorhalten", erklärt Christof Rupprecht. Auf Instagram gebe es schon viele Follower, der Webstore sei erst seit ein paar Tagen freigeschaltet, hier könne er noch nichts über die Reaktionen sagen.
Ein Emoji sagt mehr als 1000 Worte: "Das Thema Emojis ist aktueller denn je", sagen Alicia Kastner-Pöhlmann und Lisa Eicher. Besonders spannend sei die unterschiedliche Interpretation. Radikale und Populisten nähmen alltägliche und unscheinbare Smileys, um ihre Aussagen zu untermauern und sich zu ihrer Besinnung zu bekennen. So stehe das blaue Herz beispielsweise für Parteien, die sich sehr nah an der Radikalität bewegten wie AfD und FPÖ. Emojis würden als Erkennungszeichen von extremen Gruppierungen genutzt. Hier sei Insiderwissen notwendig, um Anspielungen zu verstehen. Unzufriedenheiten in der Bevölkerung werden durch Posts in den Sozialen Medien immer weiter angefacht, bis alles so emotionsgeladen ist, dass es zur Entladung kommt. Die vielen Übergriffe auf Polizeibeamte, Flüchtlinge und Menschen verschiedenster Herkunft und Gesinnung seien trauriger Beweis dafür.
Styleguide für Populisten: Pia Creutz und Sabrina Stapf beschreiben in diesem professionell anmutendem Heft, was einen Populisten in der heutigen Zeit ausmacht. Sie bedienen sich der Satire, um die drei häufigsten Typen herauszuarbeiten: Patriarch, Hetzer, Saubermann. Anhand dieser Beispiele zeigen sie, worauf es beim Populisten ankommt. Der Patriarch, zum Beispiel, bediene sich grimmiger Mimik, geballter Fäuste, mahnender Zeigefinger. Er lasse seine Zuhörer wissen, wie großartig er ist und was er Großartiges vorhat. Details lasse er aus. Er suche ein Feindbild und richte seine Reden danach aus. "Wir wollen zum Schmunzeln anregen", so Pia Creutz und Sabrina Stapf, "und hoffentlich zum Nachdenken."
Wer bin ich? Für Emma Popp und Luisa Reith ist es wichtig, nicht nach dem äußeren Erscheinungsbild zu urteilen. Es gebe immer äußere Merkmale am Menschen, wie Körpersprache, Kleidung und Auftreten, die Grund für voreilige Beurteilung liefern, so ihre Beobachtung. Ohne einen Gedanken über den wirklichen Menschen und seinen Charakter würden Aussagen getroffen. Die beiden legen fünf Postkarten vor, mit auf den ersten Blick eigentlich klaren Szenarien. Auf der Rückseite kommt dann die Erkenntnis. Etwa über den vermeintlichen Rechtsradikalen mit Glatzkopf und Tätowierung, der mit Gülcan glücklich verheiratet ist und gerne in die Türkei fliegt.
Die Kraft der Bilder: Isabelle Farbert und Luca Aidelsburger beschäftigen sich mit Bildersprache. Anhand von fünf Kollagen gehen sie auf Coburger Geschichte ein. Auf Straßennamen, die vergangenen Zeiten angehören, auf den Fackelzug beim Coburger Convent, auf das Wappen Coburger Mohr. "Wir wollen keine wertende Haltung einnehmen, " betonen die beiden, vielmehr zum Nachdenken ermuntern, um das Gezeigte zu hinterfragen. Eine der Fragen: Welchen Eindruck hinterlässt der Fackelzug beim CC?
Stammtischparolen: "Ich hab‘ nichts gegen Schwule, aber...", "Männer wollen nur das eine", "Frauen können nicht Auto fahren", "Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg" - Julia Heubach und Eileen Fuhrmann nehmen Sprüche ins Visier. Manche davon seien schon alltäglich geworden. Anhand von zehn Postkarten bearbeiten sie die Themen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit sowie die Diskriminierung der Geschlechter.
Von einem "spannenden Projekt" der Hochschule Coburg sprach Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig bei der Ausstellungseröffnung. Populismus, Ausgrenzung und Diskriminierung seien fast schon en vogue. Die Anonymität im Netz verleite zu Urteilen über Menschen, die man nie gesehen habe.