Die neue Anlage ist nicht als Wohnheim gedacht, sondern soll den jungen Bewohnern ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Für die Pflege und Betreuung steht rund um die Uhr festes Personal bereit. „Wir als Eltern und Angehörige wünschen uns eine dauerhafte Wohnform für unsere Kinder“, sagte Stefan Lehnert, Vorsitzender des Vereins „Neues Wohnen“. „Junge Menschen wollen und sollen in ihren eigenen vier Wänden wohnen und ein aktives Leben führen.“ Die Eltern waren seit vielen Jahren auf der Suche nach einer angemessenen Wohn- und Lebensform ihrer Kinder: „Aufgrund der schweren, meist mehrfachen Behinderungen sind unsere Kinder eine Zielgruppe, für die es bisher kein adäquates Wohnangebot im gesamten nordbayerischen Raum gibt“, erklärt der Verein „Neues Wohnen Coburg“ auf seiner Homepage. Bisher lebten sie so lange wie möglich bei den Eltern. Wenn diese die Pflege nicht mehr stemmen könnten, würden sie in Altenheimen untergebracht, weil normale Wohnheime oder Wohngemeinschaften aufgrund der Komplexität der Behinderungen mit der Betreuung meist überfordert seien.
Allen an der Realisierung beteiligten Helfern war neben Freude auch große Erleichterung anzumerken. Schließlich hatte das Projekt lange auf der Kippe gestanden – wegen der zunächst unklaren Finanzierbarkeit und mangels eines passenden Grundstücks. Stefan Lehnert verglich die Planungsphase für die Wohnanlage mit einem Kunstwerk. „Viele haben gesagt, das sei nicht umsetzbar – bis jemand gekommen ist, der es einfach gemacht hat“, sagte er. Nach den Schwierigkeiten bei der Verwirklichung sei mit dem letzten Pinselstrich ein Meisterwerk entstanden. Dabei zitierte er auch Wilhelm Busch: „Leicht kommt man an das Bildermalen, doch schwer an Leute, die es bezahlen.“