Coburg "Ein Zeichen der Hoffnung"

Mithilfe ihrer Teilnehmerschaft legt die VHS Coburg einen Solidaritätsfonds für ihre Kursleiter auf. 44 000 Euro kommen zusammen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Jahr eins nach dem Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen dürfte man sich auch bei der Volkshochschule Coburg anders ausgemalt haben. Die Covid-19-Pandemie legte freilich auch den Betrieb der VHS über Wochen weitgehend still. Doch habe sich inmitten dieser Situation gezeigt, so Geschäftsführer Rainer Maier, dass man im Umfeld der gemeinnützigen Einrichtung auch in der Not zusammenstehe: Maier verkündete am Montagvormittag in den Räumlichkeiten der Volkshochschule in der Löwenstraße, dass es gelungen ist, an die 44 000 Euro einzusammeln - um einen Solidaritätsfonds für in wirtschaftliche Bedrängnis geratene Kursleiter und Kursleiterinnen aufzulegen.

Die VHS hatte ihre Teilnehmerschaft darum gebeten, auf einen Teil der Rückzahlung für ausgefallene Kurse zu verzichten. Die auf diesem Wege zusammengekommene Summe nannte Rainer Maier "beachtlich", die generösen Teilnehmer und Teilnehmerinnen"sehr solidarisch".

An Kursleiter ausgeschüttet werden von den aufgerundet 44 000 aus steuerrechtlichen Gründen etwas mehr als 31 000 Euro. Alles in allem zählt die VHS Coburg zirka 350 Dozenten, das gesammelte Geld kommt jedoch lediglich einem Bruchteil davon zugute - demjenigen, so ist es jedenfalls gedacht, der es auch wirklich benötigt.

Das Gros der Kursleiter ist für die VHS nur im Nebenjob aktiv. Den Anteil derjenigen, die Unterstützung beantragt hätten, bezeichnet Maier entsprechend auch als "sehr gering". Die Interessierten müssen in ihrem Antrag ihre wirtschaftliche Not dokumentieren.

"Es hängen Existenzen an den Kursen", sagte Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, der am Montag als Mitglied des VHS-Fördervereins anwesend war. "Es ist ein schönes, ein starkes Signal, dass Menschen dafür verzichten." Er hoffe, dass mit der Hilfe die gröbsten Nöte, Stand heute, etwas abgemildert werden, "auch, wenn wir wissen, dass es für viele nur eine kleine Linderung ist". Und dennoch: Es sei ein Zeichen der Hoffnung.

Auch mit Blick auf das neue Programm für den Herbst. Wenn es, so Sauerteigs Hoffnung, "wieder mit mehr Kursen weitergehen kann." Dass diese weit mehr als nur eine Bildungsfunktion in der Gesellschaft erfüllen, unterstrich Stadtrat Gerhard Amend. "Was viele vermissen", erzählte der Vorsitzende des VHS-Fördervereins, "ist das Gespräch." Dieser Tage habe ihm jemand berichtet, dass so ein Kurs die überhaupt einzige Gelegenheit für ihn sei, andere Menschen zu treffen. "Kommunikation ist ein Bedürfnis, das hier auch befriedigt wird."

Der Titel für das neue Programmheft der Coburger VHS steht übrigens bereits: Einsicht, Rücksicht und Aussicht. db

Autor

Bilder