Coburg Eine Hirtin mit Hingabe und Überblick

Martin Rebhan
Nach fast 40 Dienstjahren verabschiedete Dekan Stefan Kirchberger Pfarrerin Gabriele Munzert in die Ruhephase der Altersteilzeit. Foto: Rebhan

Pfarrerin Gabriele Munzert geht in die Altersteilzeit. Bei einem Gottesdienst wurde ihr Wirken noch einmal gewürdigt.

 
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Dörfles-Esbach - Tief durchatmen musste Pfarrerin Gabriele Munzert bei ihrem letzten offiziellen Gottesdienst in der Kirche "Zum Guten Hirten" in Dörfles-Esbach. Am vergangen Sonntag wurde sie durch Dekan Stefan Kirchberger förmlich in die Phase der Altersteilzeit verabschiedet. Kirchberger erinnerte daran, dass Gabriele Munzert zwar von ihren kirchlichen Pflichten entbunden sei, aber dennoch weiterhin seelsorgerisch tätig sein dürfe.

Nach ihrem Abitur in Nürnberg folgten Studienaufenthalte in Neuendettelsau, Heidelberg, Tübingen und Erlangen. Nach ihrem Vikariat wirkte sie in Ahorn, Neuendettelsau, Coburg (Heilig-Kreuz) und zuletzt sechs Jahre lang in Dörfles-Esbach. Hier teilte sie sich mit Pfarrerin Gabriele Töpfer die Pfarrstelle. Eine "Halbtagskraft" war Gabriele Munzert allerdings nicht. Aufgrund ihrer Gabe, ohne lange Anlaufzeit auf die Menschen, die ihr anvertraut wurden, einzugehen, wurde sie gern als Vertretungspfarrerin eingesetzt, wenn wieder mal eine Pfarrstelle verwaist war. "Sie war Bauer, Springer, Läufer, Turm, aber auch Dame zugleich", setzte Stefan Kirchberger den Schachfiguren-Vergleich ein und ergänzte: "Als Dame behielt sie den Überblick über allem und war nur ihrem König verpflichtet. Der König ist für Gabriele Munzert Gott", betonte der Dekan.

Er erinnerte daran, dass er Gabriele Munzert als junger Vikar 1988 in Ahorn kennengelernt hat. "Schon damals erzählte sie biblische Geschichte in modernen Worten", so Kirchberger. Bei ihrem Abschiedsgottesdienst erzählte Munzert hingebungsvoll die Geschichte vom Zöllner Zachäus und schloss mit den tiefgründigen Worten, die Jesus gesagt haben soll: "Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken."

Ihren Ruhestand wird die beliebte Pfarrerin gemeinsam mit ihrem Mann in ihrem Haus in Selbitz verbringen. "Die erste Zeit werde ich Dinge tun, die bisher liegengeblieben sind", beschrieb Gabriele Munzert ihr Leben als Ruheständlerin. Große Hoffnungen setzte sie auch darauf, dass das Coronavirus bald besiegt werden könne. "Dann werden wir einige Reisen unternehmen", verriet sie abschließend.

Worte des Dankes für ihr segensreichen Wirken in Dörfles-Esbach fand im Namen der politischen Gemeinde Torsten Dohnalek, für die Pfarrer aus dem Dekanat Coburg verabschiedete Pfarrerin Simone Röger ihre Kollegin. Gottes Segen für die Zeit nach Dörfles-Esbach erbat der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, Andreas Waltz.

Pfarrerin Gabriele Töpfer wurde die Leitung der Kirchgemeinde als Vollzeitstelle durch Dekan Stefan Kirchberger übertragen.

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