Eine umfassende Zusammenfassung über die Auswirkung der Corona-Pandemie in der Kinder- und Jugendhilfe des Landkreises Coburg gab die Leiterin des Kreisjugendamtes, Angelika Sachtleben, ab. Sie arbeitete in ihrem Bericht unter anderem heraus, dass am Anfang der Pandemie im Bereich der Kinderbetreuung nur etwa zwei Prozent der Mädchen und Jungen eine Notbetreuung beanspruchten. "In der Schlussphase waren es 60 Prozent", so Sachtleben. Vor besondere Herausforderungen wurde nach ihren Worten die Wahrnehmung des Kindesschutzes gestellt: "Kindeswohlsichernde Instanzen wie Schule oder Kindertagesstätte, Mittagsbetreuung und Vereine fielen weg." Die Mitarbeiter in den Sozialräumen überprüften Familien im Hinblick auf Gefährdungsmerkmale und entschieden dann in Absprache mit den Vorgesetzten, ob ein telefonischer oder persönlicher Kontakt stattfindet. Nicht unerwähnt ließ sie, dass das Corona-Virus auch erhebliche Auswirkungen auf die Maßnahmen im Rahmen der Jugendgerichtshilfe hat. So konnten gerichtlich verhängte Arbeitsweisungen nicht umgesetzt werden. "Die Einsatzstellen können den Rückstau und zusätzlich neue Zuweisungen nicht abdecken", so Sachtleben. Auf Nachfrage von Dagmar Escher (Bündnis90/Die Grünen) vom 28. April äußerte sie sich zum Thema "Jugendhilfemaßnahmen im Ausland". Angelika Sachtleben betonte, dass ganz strenge gesetzliche Vorgaben erfüllt sein müssen, bevor eine solche Maßnahme umgesetzt werden kann. In den letzten zehn Jahren wurden aus dem Landkreis demnach sieben Kinder und Jugendliche in Auslandsmaßnahmen verschiedener Träger innerhalb der EU untergebracht, von denen sich noch drei im Ausland befinden. Den vier Rückkehrern attestierte sie eine sehr positive soziale Entwicklung.