Coburg - Bis 17 Uhr absolut friedlich haben am Samstag rund 350 Gegner des Coburger Convents lautstark ihren Unmut über das ihrer Meinung nach völkische, sexistische und elitäre Weltbild deutscher und deutschsprachiger Landsmannschaften kundgetan. Nach Angaben der Polizei gab es am Rande des Protestzuges durch die Coburger Innenstadt zwei Festnahmen. Ein Demo-Teilnehmer hatte einen Schlagring im Gepäck, ein anderer ging den Beamten eher zufällig ins Netz. Er war per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben.



Auffällig war, dass sich im Gegensatz zu den Vorjahren kaum ältere Kritiker dem Zug angeschlossen hatten. Auch Kommunalpolitiker von Grünen und der SPD hielten sich fern. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz hätte es um ein Haar doch noch ein bisschen Randale am Rande gegeben. Um eine Konfrontation zu vermeiden, wurde ein Dutzend Rechtsextremisten von der Polizei vorsichtshalber des Platzes verwiesen. Damit sie den richtigen Weg finden, erhielten die Herren und eine Dame mit schwarzen T-Shirts und der Aufschrift „Fränkischer Heimatschutz“ von der Polizei Begleitschutz vom Markt durch die Spitalgasse bis zum Ende des Steinwegs.

Die CC-Gegner wollen ihren Protest am Montag im Hofgarten beim Gedenken an die gefallenen Soldaten des Convents sowie abends beim Fackelzug und der Feierstunde fortsetzen.

Die Polizei meldete im Nachgang der Veranstaltung und im Zusammenhang mit dem Pfingstkongress allerdings noch einige Zwischenfälle.

Mit mehreren Anzeigen wegen des Diebstahls von Verbindungsmützen etwa war am Pfingstwochenende die Coburger Polizei befasst. Am Samstagabend und am Sonntag in den frühen Morgenstunden wurden in der Innenstadt mehreren Geschädigten verschiedener Korporationen die Studentenmützen vom Kopf gerissen und entwendet. Die Täter konnten jeweils unbekannt entkommen.

In einer Gaststätte in der Innenstadt gerieten zwei "Verbindungsbrüder" unterschiedlicher Korporationen aneinander. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde einer der beiden Kontrahenten mit einem Maßkrug verletzt und erstattete bei der Polizei Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Am Sonntagmorgen kam es in der Innenstadt zu einer Auseinandersetzung zwischen vermutlichen "Anit-CC'lern" und mehreren Teilnehmern des Coburger Convents. Die zunächst verbal ausgetragene Streitigkeit artete in Beleidigungen aus und gipfelte schließlich in einer Tätlichkeit, die einem der Beteiligten ein Hämatom am rechten Auge einbrachte. Die besonnenen Begleiter der jeweiligen Streithähne griffen schlichtend ein und verhinderten dadurch Schlimmeres. Die Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung.