Neben Niedrigwasser und Corona-Ausfällen sorgen auch Kapazitätsprobleme in einzelnen Raffinerien für die aktuelle Preissituation in der Region. Schon Anfang August meldeten erste Tankstellen in Ost-Bayern Spritmangel an ihren Zapfsäulen. „Ich habe am ersten Augustwochenende eigentlich Besuch von einem Freund aus der Nähe von Amberg erwartet. Als er mir am Telefon sagte, er könne nicht kommen, da an seiner Tankstelle der Treibstoff ausgegangen sei, habe ich das zunächst für einen Witz gehalten“, sagt Norbert Althoff, ein Kunde an Büttners Tankstelle. „Bis ich die Meldungen im Fernsehen gesehen habe.“
Zusätzlich läuft auch der Tankrabatt in knapp vier Wochen aus. Benzin dürfte dadurch ab September wieder deutlich mehr als zwei Euro pro Liter kosten. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Teuerungsrate mit dem Auslaufen des Tankrabatts sowie des Neun-Euro-Tickets wieder auf deutlich mehr als acht Prozent gegenüber dem Vorjahr ansteigen wird. Auch vor sprunghaft steigenden Benzinpreisen in der letzten Augustwoche wird gewarnt. Daher will so mancher Autofahrer rechtzeitig vorsorgen und seinen Benzinbedarf noch schnell decken. So wie Ali Özcan: „Ich habe in der Garage noch drei Reservekanister stehen. Die werde ich Ende August noch bis zum Rand füllen. Ich hoffe, damit noch ein paar Wochen überbrücken zu können.“
Der ADAC hingegen setzt große Hoffnungen in die Marktuntersuchung des Bundeskartellamtes, das nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bereits erste Hinweise auf zuletzt deutlich größere Gewinnmargen entdeckt hat. Ob die Mineralölkonzerne den niedrigen Rohstoffpreis und ihren Rabatt-Einkauf an ihre Kunden ab September weitergeben, ist indes nicht abzusehen.