"Jugend forscht"
Nach der zweiten Auszeit, die Jan Gorr beim Stande von 27:17 nahm und in die sein Team mit Beifall begleitet wurde, lautete das Motto "Jugend forscht" beim Gastgeber: Der Coach gab während der letzten achteinhalb Minuten den jüngeren Spielern Gelegenheit, sich zu zeigen: Er schickte neben den beiden Routiniers noch Sproß, Patrick Weber, Marcel Timm, Jakob Knauer und Lukas Wucherpfennig auf die Platte. Dass der im Januar vom Erstligisten Bietigheim nachverpflichtete Weber - am Ende vierfacher Torschütze - dabei Verantwortung übernahm und mit zwei Rückraum-Krachern seine Wurfkraft unter Beweis stellte, dürfte Gorr gefallen haben. Wie froh er ist, mit Marcel Timm nach schnell überstandener Bänderverletzung aus dem Lehrgang der U21-Nationalmannschaft Anfang März nun wieder eine Option mehr im Abwehrblock zu haben, betonte er explizit.
Apropos Abwehr: Wie Markus Hagelin dort in Zusammenarbeit mit Prakapenja und seinen weiteren Nebenleuten die Angreifer der Gäste "abräumte", war handfeste Wertarbeit. Die anderen beiden aus dem Coburger Schweden-Trio, Tobias Varvne und Pontus Zetterman, konnten sich vergleichsweise nicht so auffällig in Szene setzen wie ihr Landsmann.
Obwohl auch die Gäste mit einigen kreativen Anspielen und schönen Toren Akzente setzten und ihr Regisseur Merten Krings nie gänzlich auszuschalten war, verzweifelten sie im Verlauf der Begegnung immer mehr. Die fünf Einschläge ihres besten Spielers, Janko Boovic, aus dem Rückraum konnten die Gastgeber nicht verhindern. Der TV Emsdetten, der mit der Empfehlung eines Kantersieges gegen Wilhelmshaven nach Oberfranken angereist war, bleibt damit - nach nunmehr sieben Niederlagen und einem Unentschieden aus den letzten acht Duellen - ein Lieblingsgegner des HSC 2000. Er darf allerdings hoffen, zumindest in der nächsten Saison verschont zu bleiben. Denn falls dem HSC - mit oder ohne Geburtstag - annähernd noch mehr Tage wie diese gelingen, an denen selbst der gegnerische Coach über die Coburger ins Schwärmen gerät ("Es hat Spaß gemacht, euch zuzuschauen"), sollte der erhoffte Aufstieg gelingen. Und dann würde sich der TVE vorerst nicht mehr von den Vestestädtern auseinandernehmen lassen müssen.
Dass sein Team auf gutem Wege ist, sieht - frei von Understatement - auch Jan Gorr so: "Die Vorstellung hat mich an das Team der Hinrunde erinnert", kommentierte der Coach das jüngste Ausrufezeichen seiner Schützlinge im Kampf um die Aufstiegsplätze, in Anlehnung an die Souveränität aus der ersten Saisonhälfte. Seinen Geburtstag feierte er nach dem Spiel "zunächst noch im VIP-Raum der Arena und anschließend habe ich ganz gemütlich mit ein paar Freunden in der Stadt auf meinen Geburtstag angestoßen. Toll war gestern natürlich das Spiel mit einem äußerst dominanten Auftreten meiner Mannschaft und einem hervorragenden Abwehrspiel", war der Übungsleiter auch am Tag danach noch sehr angetan vom Geschehen auf der Lauterer Höhe.
"Sehr gefreut habe ich mich auch über die vielen Gratulanten in der Halle und das Ständchen bei unserer Runde nach dem Spiel. Ich habe noch nie von so vielen Leuten Happy Birthday gesungen bekommen", schwärmte er. Die Fanclubs "Veste Nord" und "Coburger Mohr" haben mit ihren Trommlern und ihrer stilisierten gelben Wand erneut für tolle Stimmung im Hexenkessel gesorgt.
Statistik
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhánek (16 Gegentore, 14 Paraden), Konstantin Poltrum (7 Gegentore, 0 Paraden) - Markus Hagelin, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß (7), Sebastian Weber (2), Anton Prakapenja (8), Florian Billek (8/2), Marcel Timm (1), Jakob Knauer (1), Pontus Zetterman (2), Tobias Varvne, Patrick Weber (4); Trainer Jan Gorr.
TV Emsdetten: Mark Ferjan (nicht eingesetzt), Konstantin Madert (33 Gegentore, 6 Paraden) - Tim Weischer, Merten Krings (2), Marten Franke, Yannik Terhaer (2), Jan Hübner (1), Karl Toom (1), Paul Kolk (4), Yannik Dräger (2), Dirk Holzner (3/2), Jorn Smits, Sven Wesseling (1), André Kropp (2), Janko Boovic (5); Trainer Daniel Kube.
Siebenmeter: 2/2 - 2/2. - Strafminuten: 0 - 4 (Kropp, Terhaer).
Beste Spieler: Prakapenja, Billek, Sproß, Hagelin, Kulhánek - Boovic, Kolk.
Spielfilm: 0:2 (1.), 1:2 (3.), 1:3 (3.), 4:3 (7.), 5:4 (10.), 7:5 (13.), 9:6 (15.), 12:8 (19.), 13:9 (26.), 14:9 (28.), 14:10 - 16:10 (33.), 18:11 (35.), 19:12 (39.), 21:12 (43.), 23:13 (46.), 24:13 (47.), 25:15 (49.), 27:15 (50.), 27:17 (52.), 29:19 (54.), 30:21 (56.), 32:22 (59.), 33:23.
Schiedsrichter: Jan Lier (Korntal-Münchingen)/Manuel Lier (Sankt Gallen). - Zuschauer: 2149.