Coburg IHK warnt vor Verlängerung des Teil-Lockdowns

Eine Blitzumfrage zeigt es: Viele Betriebe stehen inzwischen mit dem Rücken zur Wand.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Eine aktuelle IHK-Blitzumfrage unter den Mitgliedsunternehmen zu den Auswirkungen des Teil-Lockdowns lässt alles andere als Optimismus aufkommen: Demnach berichten 64 Prozent der Befragten von schweren Nachfrageeinbrüchen: Neben der Gastronomie, Hotellerie und dem Tourismus, die am stärkten durch die Komplettschließung im November leiden, seien auch die Einzelhändler mittelbar aufgrund fehlender Frequenz in den Innenstädten betroffen. Auf Industriebetriebe wirke sich der Lockdown ebenso, zum Beispiel durch ausfallende Mitarbeiter aufgrund von Quarantänebestimmung, Reisebeschränkungen, Unterbrechung von Lieferketten und direkten Firmenkontakten, negativ aus.

Viele Betriebe - über alle Branchen hinweg - stünden inzwischen mit dem Rücken zur Wand, warnt dann auch IHK-Präsident Friedrich Herdan. "Es darf auf keinen Fall eine Verlängerung oder Ausweitung des Teil-Lockdown geben! Unbedingt notwendige Beschränkungen gilt es, ausgewogen, angemessen, verständlich und möglichst einheitlich zu gestalten!" Nachdem in der Coburger Wirtschaft erste Anzeichen konjunktureller Stabilisierungen erkennbar gewesen seien, hemme das wieder angeordnete Herunterfahren wirtschaftlicher Aktivitäten in weiten Bereichen die Entwicklung.

Sollte der Teil-Lockdown verlängert werden, hätte das noch gravierendere Folgen für Hotellerie und Gastronomie, aber auch für den stationären Einzelhandel, dem zunehmend das Weihnachtsgeschäft wegbreche: 40 Prozent der befragten Einzelhändler befürchten Umsatzeinbußen von einem bereits reduzierten Niveau zwischen zehn und 19 Prozent, ein Viertel der Befragten rechnet sogar mit darüber hinausgehenden Umsatzrückgängen. Der innerstädtische Einzelhandel sei in besonderem Maße von den Corona-Einschränkungen betroffen, denn die aktuellen Schließungen im Gastgewerbe hielten generell viele Menschen vom Besuch der Innenstädte ab. Und anders als bei Restaurants, Cafés und Hotels seien für den Einzelhandel bisher keine Entschädi-gungen durch die Novemberhilfe vorgesehen.

Die Reserven vieler Unternehmer seien bereits zu großen Teilen aufgebraucht, betont Herdan. "In der Konsequenz wird es umso schwieriger, die Unternehmen wieder hochzufahren. Beispiel Industrie: Hier müssen Aufträge in immer höherem Maße mit Fremdkapital vorfinanziert werden", warnt der IHK-Präsident.

Bund und Länder hätten bereits außerordentliche Hilfe geleistet, "das ist aller Anerkennung wert", doch beide blieben weiter gefordert. "Und es braucht jetzt nicht nur weitere Fördertöpfe", so Herdan. Entscheidend sei es , endlich wieder eigenständiges Wirtschaften zu ermöglichen. Es gehe darum, den Unternehmen zu ermöglichen, Liquidität aufzubauen, beispielsweise durch Stundung von Steuern und Abgaben. red

Autor

Bilder