Coburg Im Raum Coburg rollt die zweite Covid-19-Welle - 40 neue Fälle

Wolfgang Braunschmidt

Die Zahl der Corona- Erkrankten, die in Kliniken des Krankenhausverbunds Regiomed behandelt werden, hat sich binnen einer Woche verdoppelt. Entspannung ist derzeit nicht in Sicht.

 
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Die Zahl der Covid-19-Patienten, die auf speziellen Krankenhausstationen behandelt werden, steigt weiter an - auch in den Kliniken des Regiomed-Verbunds. Foto: Seth Wenig

Coburg - In den Krankenhäusern des Regiomed-Klinikverbunds in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen und Sonneberg werden gegenwärtig - Stand Mittwochvormittag - 47 Patientinnen und Patienten behandelt, die an Covid-19 erkrankt sind. Vier befinden sich auf Intensivstationen und müssen künstlich beatmet werden. Das seien doppelt so viele Erkrankte wie noch vor etwas mehr als einer Woche. "Wenn man acht bis neun Tage zurückgeht, dann haben wir in unserem Krankenhausverbund eine Verdoppelung der Zahlen", sagte Alexander Schmidtke, Hauptgeschäftsführer des bayerisch-thüringischen Klinikverbunds, in einer Telefonkonferenz am Mittwoch.

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13 Infizierte in Seniorenzentrum Hildburghausen

Vergleichsweise ruhig ist die Corona-Lage derzeit in den Seniorenzentren des Krankenhaus-Verbundes Regiomed, sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke am Mittwoch. Eine Ausnahme sei das Haus "Hildburghäuser Land". Hier seien gegenwärtig 13 Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Allerdings stelle sich der Krankheitsverlauf bei den Betroffenen zurzeit als eher mild dar.

Schmidtke erwartet, dass in den nächsten Tagen weitere Covid-19-Patienten stationär aufgenommen werden müssen. "Wir haben in unserer Region in der Corona-Pandemie ein sehr dynamisches Geschehen", sagte der Hauptgeschäftsführer unter Hinweis auf die aktuellen Inzidenzzahlen. Für die Stadt Coburg liegt dieser Wert - Erkrankungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche - bei 102,3, im Landkreis Coburg bei 149,9, im Landkreis Lichtenfels bei 197,7, im Kreis Hildburghausen bei 224,7 und im Kreis Sonneberg bei 48,5 (Stand jeweils 11. November, 0 Uhr). Alleine am Mittwoch meldete das Coburger Landratsamt 40 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden.

In Coburg und Lichtenfels steht damit die Corona-Ampel auf der in Bayern geltenden Stufe "Dunkelrot". Sie greift ab einem Inzidenzwert von 100 und führt zu verschärften Einschränkungen. Dazu gehören die Maskenpflicht in allen Schulen und Fußgängerzonen wie der Coburger, oder es dürfen sich maximal fünf Personen oder zwei Hausstände treffen - sowohl im Freien, als auch bei privaten Feiern oder im öffentlichen Raum. Bis solche Maßnahmen, die seit Montag vergangener Woche gelten, die Verbreitung des Corona-Virus eindämmen, vergehen mehrere Wochen.

In den Regiomed-Kliniken gibt es laut Schmidtke "zum jetzigen Zeitpunkt" noch genügend Kapazitäten, um Covid-19-Patienten aufnehmen zu können. Das gelte für Räume, Betten und Beatmungsgeräte. Die Frage sei jedoch, ob bei einer steigenden Zahl an Erkrankten die medizinischen und Pflegekräfte ausreichen werden. "Ich merke, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Grenzen stoßen", so der Hauptgeschäftsführer. Die Wiedereinführung des Covid-19-Krankenhaus-Entlastungsgesetzes wäre da eine große Hilfe. Gegenwärtig müssten Pflege- und ärztliches Personal an zwei Stellen Höchstleistungen erbringen: im normalen Klinikbetrieb, um dessen Wirtschaftlichkeit abzusichern, und bei der Behandlung von Menschen, die an Covid-19 leiden. Hier drohe eine Überforderung, Entlastung sei dringend geboten. Schmidtke: "Wir haben eine knappe Belegschaft und den Kampf um die wirtschaftliche Stabilität unserer Häuser." Das sei "ein großer Spagat, den wir derzeit aushalten müssen".

Ein Gesetz, wie es der Regiomed-Hauptgeschäftsführer fordert, gab es bereits vom 16. März bis zum 30. September dieses Jahres. Für jedes nicht belegte Bett bzw. für jeden gegenüber dem Vorjahr nicht stationär behandelten Erkrankten überwies der Bund den Kliniken 560 Euro pro ausgebliebenem Patienten und Tag. Sicher sei das keine gute Lösung, "aber mir fällt momentan keine bessere ein", erläuterte Alexander Schmidtke.

Drei Regiomed-Intensiv-Mediziner unterstützten den Hauptgeschäftsführer. Die gegenwärtige Situation erfordere viel Aufwand, um Doppelstrukturen für Erkrankte mit und ohne Corona abzusichern. Es wäre eine Erleichterung, würde der Bund neuerlich durch Pandemie-Pauschalen den Kliniken Erlöse zugestehen. In deren Folge könnte man die Zahl planbarer Operationen zurückfahren und das Personal spürbar entlasten.