Coburg Kampfgeist allein reicht nicht

Der HSC 2000 Coburg verliert das Heimspiel in der 1. Handball-Bundesliga gegen die Füchse Berlin 25:32 (11:15). Unterm Strich fällt das Ergebnis aber zu hoch aus.

 
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Coburg - Die Handballer des HSC 2000 Coburg haben am Sonntag zum wiederholten Mal leidvoll erfahren müssen, dass die Trauben hoch hängen in der 1. Bundesliga. Trotz einer vor allem in der zweiten Halbzeit couragierten Vorstellung zog das Team von Trainer Alois Mraz im Heimspiel gegen die Füchse Berlin am Ende mit 25:32 (11:15) den Kürzeren. Es war die neunte Niederlage im neunten Spiel der Saison. Beste Werfer der Coburger waren Andreas Schröder und Tobias Varvne mit je sechs Treffern. Neuzugang Milos Grozdanic kam erstmals zum Einsatz. Der Serbe überzeugte mit vier sicher verwandelten Siebenmetern.

Kampfgeist allein reicht nicht in der stärksten Liga der Welt. Das wurde in der HUK-Arena am Sonntag überdeutlich. Auch wenn Füchse-Trainer Jaron Siewert den Gastgebern nach der Begegnung ein dickes Lob erteilte, zeigte sich, dass es im HSC-Spiel (noch) zu viele Schwachstellen gibt. "Respekt vor der Leistung der Coburger. Sie haben es uns 54 Minuten extrem schwer gemacht", sagte der Berliner Chefcoach. "Das Ergebnis ist zwar nicht schmeichelhaft für uns, dennoch spiegelt es den Spielverlauf nicht ganz wider."

Der am Freitag nachverpflichtete Linksaußen Milos Grozdanic, der beim abgebenden Verein RK Vojvodina Novi Sad eine Ausstiegsklausel im Vertrag hatte, stand von Beginn an auf der Platte. Die durch den Ausfall von Zetterman und Knauer entstandene Problemzone im rechten Rückraum sollte durch Florian Billek und Paul Schikora kompensiert werden. "Als gelernter Rechtaußen hat er das überwiegend gut gemacht", sagte HSC-Geschäftsführer Jan Gorr. Außerdem fehlten gegen Berlin noch Nenadic, Mustafic und Preller. Die angeschlagenen Pouya und Neuhold kamen nur sporadisch zum Einsatz.

Die Vestestädter wirkten in der Anfangsphase hypernervös, was sich in Unkonzentriertheiten und kuriosen Fehlabspielen niederschlug. "Uns hat die Lockerheit gefehlt", meinte Cheftrainer Alois Mraz später. Er nahm deshalb schon nach acht Minuten beim Stand von 3:6 die erste Auszeit und versuchte, seinem Team Selbstvertrauen einzuflößen. Mit einem erneut starken Poltrum im Rücken kämpfte sich der HSC auf 7:8 heran. Der Coburger Torhüter zog sogar dem "alten Fuchs" Hans Lindberg mit zwei gehaltenen Siebenmetern den Zahn. Vor allem Schröder und Varvne setzten im weiteren Verlauf mit großer Einsatzfreude die Akzente. Dennoch konnten die mit ihren Nationalspielern Drux, Wiede und Ernst aufgelaufenen Berliner den Vorsprung zur Pause wieder auf vier Tore ausbauen. "Es war ein Auf und Ab", meinte Jan Gorr in seiner Analyse nach dem Spiel. "Die eine oder andere Fehlerquote war zu hoch. Auf der Halbposition sind wir öfters düpiert worden."

Nach dem Wechsel schienen den Hausherren beim 14:20 nach 39 Minuten die Felle wegzuschwimmen. Doch der HSC entwickelte riesigen Kampfgeist, spielte mutig und minimierte seine Fehler in Abwehr und Angriff. Lohn war der 22:24-Zwischenstand, den Florian Billek per Strafwurf in der 52. Minute erzielte.

Nach zwei Zeitstrafen gegen Varvne und Sproß kippte das Spiel aber wieder zugunsten der Füchse, die vorentscheidend auf 23:28 davonziehen konnten. In der kritischen Phase behielt das Team von Jaron Siewert die Ruhe, spielte seine körperliche und spielerische Überlegenheit sowie Erfahrung clever aus. Lediglich mit der Chancenverwertung seiner Handballer war der Berliner nicht einverstanden.

"Das war ein gutes Signal der Mannschaft", lobte Gorr den kampfstarken Auftritt des HSC in Hälfte zwei. "Ich glaube, mit einem Tick mehr Stabilität in der Abwehr wäre durchaus mehr drin gewesen. Die Jungs hätten sich ein knapperes Resultat verdient gehabt. Es war unter Strich zu hoch." Auch Coach Alois Mraz zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft nach der Pause zufrieden, die bis zum Schluss nicht aufgab.

Der Neue Milos Grozdanic hatte auf der Linksaußenposition verständlicherweise noch keine richtige Bindung zum Spiel, glänzte aber vom Punkt mit Abgeklärtheit und Raffinesse. "Diesen Job hat er sehr gut gemacht. Aus dem Spiel heraus haben sich für Milos nicht so viele Chancen ergeben und er hatte nicht die Möglichkeit, sich großartig zu zeigen", sagte Jan Gorr.

Statistik

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum, Fabian Apfel - Pouya Norouzine Nezhad (1), Felix Sproß, Florian Billek (5/1), Tobias Varvne (6), Paul Schikora (1), Felix Dettenthaler (nicht eingesetzt), Justin Kurch (1), Stepan Zeman (1), Milos Grozdanic (4/4), Andreas Schröder (6), Christoph Neuhold; Trainer: Alois Mraz.

Füchse Berlin: Fredrik Genz, Dejan Milosavljev, Simon Ernst, Fabian Wiede (1), Jacob Tandrup Holm (5), Jakov Gojun (2), Lasse Bredekjaer Andersson (2), Hans Lindberg (6/2), Tim Freihöfer (2), Frederik Simak, Valter Chrintz (5/3), Tim Matthes (4), Robin Heinis (1/1), Johan Koch, Mijaijlo Marsenic (4), Paul Drux; Trainer: Jaron Siewert.

SR: Steven Heine (Wendeburg)/Sascha Standke (Ronnenberg).

Zeitstrafen: Zeman, Grozdanic, Kurch, Varvne, Sproß / Matthes, Andersson, Marsenic (2).

Spielfilm: 0:1, 1:1, 1:4 (5.), 2:5, 3:6; Auszeit Coburg; 4:6, 5:7, 6:8 (15.), 7:8 (18.); Auszeit Berlin; 7:9, 8:9, 8:11, 9:11 (21.), 9:13, 10:13, 11:14, 11:15 - Halbzeit - 12;15, 12:17, 14:18 (36.), 14:20, 15:20, 17:21, 18:23, 19:24 (48.); Auszeit HSC; 20:24, 22:24, 22:26, 23:26 (54.); Auszeit Berlin; 23:28 (55.); Auszeit Coburg; 24:30 (58.), 25:32 (Endstand).

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