Coburg Klassenweise in die Quarantäne

Keine Kita, kein Toben im Herbstlaub, kein Treffen mit Freunden: Auch ganz kleine Kinder sind inzwischen neben zahlreichen Schülern und Lehrern im Landkreis von den Quarantäneanordnungen betroffen. Insgesamt müssen rund 1000 Menschen coronabedingt zu Hause bleiben. Symbolbild: Gargonia /AdobeStock Quelle: Unbekannt

Die Corona-Welle rollt weiter: Mehr als 500 Kinder und Lehrer im Landkreis müssen derzeit zu Hause bleiben. Schulschließungen sind aber nicht geplant. Vorerst.

 
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Coburg - Angesichts des sprunghaften Anstiegs der Corona-Neuinfektionen von Dienstag auf Mittwoch bestätigte Corinna Rösler, Pressesprecherin am Landratsamt Coburg, auf NP -Anfrage, dass auch mehrere Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen von Krankheitsfällen und Quarantäneanordnungen betroffen sind. Derzeit seien insgesamt sechs Schulen im Landkreis betroffen sowie sieben Kinderbetreuungseinrichtungen. An den Schulen befänden sich zum Teil mehrere Klassen in Quarantäne. "Wenn wir rein auf die Schulen und Betreuungseinrichtungen schauen, dann haben wir alleine vor diesem Hintergrund über 500 Personen in Quarantäne", erläutert Corinna Roesler. Dabei handele es sich um Kinder und Jugendliche, die nach einem Coronafall im Schul- bzw. Kindergartenumfeld als Kontaktperson 1 gelten beziehungsweise selbst positiv auf das Virus getestet wurden.

Regiomed: "Wir betrachten die Dynamik der Zahlen mit Sorge."

Wachsam: Wie David Schmitt, Leiter der Abteilung Kommunikation der Regiomed-Kliniken, mitteilt, sei derzeit kein starker Anstieg bei der Auslastung der Intensivbetten im Klinikverbund zu spüren. "Dennoch ist es ein sehr dynamischen Infektionsgeschehen, das wir im gesamten Verbund zu jeder Zeit im Auge behalten müssen", heißt es.

Zeitversetzt: Auch hinsichtlich der Aufnahmezahlen habe sich der Anstieg der Neuinfektionen im Coburger Raum derzeit noch nicht bemerkbar gemacht, aber: "Unsere Zahlen steigen allerdings zeitversetzt mit der Inzidenz."

Anstieg: In den vergangenen Wochen habe der Verbund jedoch einen kontinuierlichen Anstieg in den isolierten Corona-Normalstationen erfahren. Stand Donnerstag wurden in den Kliniken Coburg/Neustadt, Lichtenfels, Sonneberg/Neuhaus und Hildburghausen insgesamt 71 Patienten entsprechend betreut.

In Sorge: "Weitere sechs Patienten befinden sich in intensivmedizinischer Behandlung, wovon alle beatmet werden müssen", so David Schmitt. "Von Engpässen müssen wir noch nicht sprechen, aber wir betrachten die Dynamik der Zahlen mit Sorge."

Ausfallzeiten: Durch den Anstieg der Zahlen bestünden auch bei den Pflegekräften und Ärzten - bedingt durch Quarantäneanordnung und Kinderbetreuung - Ausfallzeiten. Durch den Austausch im Verbund seien die Kliniken dennoch in der Lage, alle Patienten adäquat zu versorgen.

Diese sehr hohe Zahl der Quarantäneordnungen komme zustande, da bei einem Krankheitsfalls innerhalb einer Klasse alle Mitschüler nach Hause geschickt werden müssten, so die Pressesprecherin. "Und viele Schulen bedeuten viel Arbeit für die Ermittler", gibt sie zu bedenken. Sie wirbt um Verständnis dafür, dass es deshalb mitunter etwas länger dauern könne, bis die Gesundheitsbehörden An- bzw. Rückrufe tätige, beispielsweise wenn es um die Mitteilung einer Aufhebung der Quarantäneanordnung gehe. "Pro positivem Fall rechne ich mit durchschnittlich zehn bis 20 Kontaktpersonen. Aber stellen Sie sich vor, es sind beispielsweise zehn neue Fälle an einer Schule hinzugekommen. Dann haben wir mit einem Schlag an die 700 Kontaktpersonen", so Rösler. Dies sei auch der Grund, warum sich das Landratsamt entschieden habe, offen mit der Thematik umzugehen. "Wir wollen auf diese Art auch um Verständnis bei der Bevölkerung werben", appelliert sie.

Insgesamt seien derzeit über 1000 Menschen im Landkreis Coburg wegen eines positiven Tests oder aber wegen einer Einstufung als Kontaktperson 1 in Quarantäne. "Es geht uns damit nicht anders als anderen Landkreisen", so Rösler, "aber es sind natürlich viele Schulen betroffen bei uns. Wir müssen nun einfach von Schule zu Schule schauen, wie es weitergeht." Derzeit stünden Schulschließungen noch nicht im Raum, aber: "Das möchte ich auch nicht ausschließen."

Bis jetzt sei an den betroffenen Schulen das Verhältnis der Klassen, die in Quarantäne stehen, zu den Klassen, die normal unterrichtet werden können, nicht so schwerwiegend außer Balance geraten, dass eine Schulschließung in Betracht komme. Ob eine solche komme, entscheide letztlich das Gesundheitsamt in Absprache mit dem Schulamt. "Im Moment sind Schulschließungen nicht aktuell, aber das Infektionsgeschehen ist breit gestreut und kann sich schnell ändern", gibt Corinna Rösler zu bedenken.

Das keine Schließungen geplant sind, bestätigt auch Uwe Dörfer, Schulamtsdirektor der Staatlichen Schulämter im Landkreis Coburg und in der Stadt Coburg, auf NP -Anfrage. Sollte sich das Infektionsgeschehen in diese Richtung bewegen, so solle nach Möglichkeit zunächst ein Unterricht im festen Klassenverband zu den Kernfächern erfolgen. Alternativ sei auch eine Teilung der Klassen mit einem Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht möglich. "Definitiv ist aber noch nichts entschieden, man spricht nur darüber", so Uwe Dörfer, der für weitere Informationen auf die kommende Woche verweist. Digital seien die Schulen im Allgemein gut vorbereitet auf eine mögliche Rückkehr zum Distanzunterricht.

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