Coburg/Lautertal - Ins Frühjahr starten die Coburger Schausteller noch wohlgemut. "Wir waren Anfang März noch beim Tüv", erinnert sich Ralf Pazdera, Coburger Sektionsleiter des Süddeutschen Schaustellerverbandes. "Danach wollten wir losfahren." Wäre der Saisonauftakt so gelaufen wie die Jahrzehnte zuvor, wäre seine erste Fahrt zum Vogelschuss nach Schweinfurt gegangen. Pazdera und seine Kollegen freuen sich darauf, Freunde und Bekannte zu treffen, den Geruch nach gebrannten Mandeln und Zuckerwatte in der Nase zu haben, unterwegs zu sein. Doch das neue Coronavirus bringt alles durcheinander. Die lange geplante Tournee, die Aussicht auf Einnahmen nach der Winterpause - alles dahin. Im Zuge der Schutzmaßnahmen werden Volksfeste verboten. Die Schausteller sind von einem auf den anderen Tag arbeitslos. "Man nimmt uns unser Leben", sagt Pazdera bitter. "Mit ihren Vorsichtsmaßnahmen treibt uns die Politik in den Ruin." Um zu überleben, muss der 66-Jährige mittlerweile die Rücklagen für seinen Ruhestand angreifen. Er und seine Kollegen verstehen nicht, warum Menschen wieder in der Fußgängerzone flanieren dürfen, aber nicht auf Volksfesten.