Coburg/Lichtenfels Angeklagter bestreitet Mord an Asylbewerber

Mathias Mathes

Vor 30 Jahren soll der nun 63-Jährige einen Mann in einer Weismainer Unterkunft erschlagen haben. Laut seiner Aussage sei er zum Tatzeitpunkt aber in Bad Tölz gewesen.

 
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Coburg/Lichtenfels - Im Verfahren am Landgericht Coburg um den Mord an einem Asylbewerber vor fast 30 Jahren in Weismain hat der 63-jährige Angeklagte am Mittwoch bestritten, für die Tat verantwortlich zu sein. "Ich habe ihn nicht erschlagen", so der Täter gegenüber der Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Dr. Christoph Gillot.

Der 63-jährige Rumäne wird beschuldigt, 1992 in einem Asylbewerberheim in Weismain einen im Bett schlafenden Mitbewohner mit einem Bierkrug erschlagen zu haben. Jetzt erklärte der Angeklagte, dass er zur Tatzeit gar nicht vor Ort gewesen sei. Er habe sich, als der Mord geschah, im oberbayerischen Bad Tölz aufgehalten. Die Blutflecken an seiner Jacke stammen nach seinen Worten von einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem anderen Mann. Die Tatwaffe kenne er nur aus der Gerichtsverhandlung.

Das Gericht ist zur Aufklärung des lange zurückliegenden Falls auf Indizien und Gutachten angewiesen. "Es gibt keine direkten Tatzeugen", so Richter Gillot. Ein rechtsmedizinisches Gutachten lässt keinen Zweifel, dass es sich um einen heimtückischen Mord handelt.

Entdeckt wurde die Tat am 19. November 1992. Da soll sich der 63-Jährige bereits im Süden des Freistaats befunden haben. In Deutschland benutzte er mehrere Namen. Dies erschwerte die Identifikation des 63-Jährigen. Daher kamen die Behörden erst 1997 darauf, dass der Beschuldigte sich auch in dem Heim in Weismain aufgehalten hatte. Bereits Ende 1992 war er nach Rumänien abgeschoben worden.

Das Opfer soll sich über das ungepflegte Auftreten und das starke Trinken des Angeklagten beschwert haben. Dass der 63-Jährige gern zur Flasche greift, unterstrich ein Sachverständiger.

Die Verhandlung wird am Mittwoch, 15 Juli, um 13 Uhr, fortgesetzt.

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