Coburg Neue Fahne für Prinz Albert

Unbekannte haben am Mittwoch eine Regenbogenfahne am Prinz-Albert-Denkmal angebracht. Foto: Lukas Schäfer

Überraschend baumelte am Mittwoch eine Regenbogenfahne am Arm des Prinzen. Passanten vermuten eine Protestaktion gegen die Fußball-WM.

 
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Man muss schon mehrmals hinsehen, um den bunten Banner am Mittwochmorgen am Prinz-Albert-Denkmal auf dem Coburger Marktplatz zu erkennen. Im trüben Novemberwetter baumelt die Regenbogenfahne zusammengeknüllt vom linken Arm des Denkmals herab. Für viele Marktbesucher ist der Anblick der Regenbogenflagge überraschend. Erst im August hatte die Stadt Coburg entschieden, die von Jugendlichen entwendete Ukraine-Flagge, die mehrere Monate als Solidaritätsbekundung am Denkmal befestigt war, nicht zu ersetzen. Das Albert-Denkmal solle grundsätzlich frei von Plakaten und Botschaften bleiben. Die Regenbogenfahne gilt jedoch als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz.

Wer sie am Arm des Prinzen angebracht hat, ist bislang unklar. Die Stadt ist jedenfalls laut Pressesprecher Louay Yassin über das neue Schmuckstück am Denkmal nicht informiert worden: „Wir wurden von niemandem bezüglich der Anbringung einer Fahne angesprochen. Daher ist die Aktion auch nicht rechtens.“ Allerdings scheint es sich wohl eher nicht um eine spontane Aktion zu handeln, denn rund um den Sockel befindet sich momentan eine Absperrung, die den Zugang erschwert. „Wer gut klettern kann, für den ist die Absperrung aber kein Hindernis“, so Yassin gegenüber unserer Zeitung.

Einige Marktbesucher sehen in dem neuen Schmuck des Prinzen einen gezielten Protest gegen die bevorstehende Fußball-WM in Katar. Erst am Dienstagabend wurde im ZDF ein Interview mit WM-Botschafter Khalid Salman ausgestrahlt, in dem der ehemalige Fußballer gegen Homosexuelle hetzt und ihnen unter anderem einen „geistigen Schaden“ unterstellt, bevor das Interview unterbrochen wird. „Es kann doch wirklich kein Zufall sein, dass so kurz nach der Sendung plötzlich eine Regenbogenfahne am Albert-Denkmal weht“, schildert Toni Neumann. Auch für Silvia Müller ist die Aktion ein klares Zeichen der Solidarität. „Es wurde ja schon im Vorfeld über die schockierenden Verhältnisse in Katar berichtet. Ich finde es super, dass die Menschen solche Kommentare nicht einfach hinnehmen, sondern sich für ihre Mitbürger engagieren.“ Allerdings will sie sich die WM trotzdem ansehen.

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