Coburg Plakate für den Verkehrsfrieden

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In Coburg gibt es immer mehr Pedalritter. Die Stadt will darauf reagieren. Und weil Rad- und Autofahrer nicht immer freundlich miteinander umgehen, wirbt man mit einer Kampagne für mehr Rücksicht.

 
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Mit der Kampagne "Nimm Rücksicht" fordert Stadtoberhaupt Dominik Sauerteig Verkehrsteilnehmer in Coburg dazu auf, auf einander zu achten. Foto: Frank Wunderatsch

Coburg - Viele Fahrradfahrer in der Vestestadt fühlen sich bei der Verkehrsplanung nicht ausreichend wahrgenommen. Eine Umverteilung von Platz auf der Straße empfinden Autofahrer oftmals jedoch als Gängelei. Um die Gemüter zwischen den Verkehrsgruppen zu beruhigen, hat die Stadt nun eine Plakatkampagne mit dem Titel "Nimm Rücksicht" gestartet. Dies sei nämlich die Grundvoraussetzung, um eine neue Verkehrsplanung für Coburg zu erarbeiten, die den Bedürfnissen aller gerecht werde.

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Coburgs neue Radverkehrsplanung

Um den Verkehr für Radler in der Stadt sicherer zu machen, sollen zahlreiche Gefahrenstellen entschärft werden.

Neben der Fahradscheune in der Schenkgasse wird es neue Fahrradbügel in der Innenstadt sowie eine neue überdachte Radabstellanlage am Kino geben. Letztere soll vermutlich 2021 umgesetzt werden.

In der Goethestraße, der Judengasse, der Viktoriastraße, der Lossaustraße und der Schützenstraße soll ein neues Radwegekonzept umgesetzt werden.

Radwegemarkierung außerorts etwa Neu- und Neersdorf sollen in den kommenden Tagen erneuert
werden.

Ein langfristiges Ziel ist die Herstellung der sogenannten Itz-Tangente. Diese ist unter anderem wichtig, um Coburg für den wachsenden Fahrradtourismus zu erschließen.


"Der Mobilitätsmix bei uns hat sich in den letzten Jahren verändert", berichtete Oberbürgermeister Dominik Sauerteig bei der Vorstellung der Kampagne am Dienstagmittag. Immer mehr Leute würden ihre täglichen Wege heute auf dem Rad zurücklegen. "Selbst mein über 70 Jahre alter Vater hat sich jetzt - ambitionierter Weise - ein neues Fahrrad zugelegt", erzählte Sauerteig. Aufgrund dieser Änderungen würde nun vollkommen zurecht eine gerechtere Verteilung des Platzes auf der Straße gefordert.

"Ich sage deutlich, es geht nicht darum, das Auto zu verteufeln", betonte das Stadtoberhaupt. Dies sei in einer ländlich geprägten Region wie Coburg unrealistisch. Der Individualverkehr werde weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dennoch müsse das Verkehrskonzept den neuen Bedürfnissen angepasst werden. Das dies in einer historisch gewachsenen Stadt wie Coburg nicht möglich sei, ohne dass Platz umverteilt werde, müsse allen bewusst sein. "Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, unsere Kampagne ,Nimm Rücksicht - miteinander auf Coburgs Straßen‘ zu starten", erklärte der Oberbürgermeister. Diese nehme nicht nur Autofahrer in die Pflicht, sondern auch Radfahrer und Fußgänger. Schließlich sei auch bei den schwächeren Verkehrsteilnehmern Fehlverhalten mitunter nicht unüblich. "Nur, wenn wir Rücksicht nehmen und mitdenken, kommen wir gemeinsam gut durch den Verkehr", betonte Sauerteig.

Bei der Aktion handle es sich um eine Plakatkampagne mit drei Motiven. Die Motive seien gewählt, um bewusst auf Probleme aufmerksam zu machen, die man täglich in Coburg erleben könne. So zeigt ein Bild etwa ein Auto, das auf einem Radweg parkt. Ein weiteres stellt einen Radfahrer dar, der rücksichtslos durch eine Fußgängerzone brettert. Und auf der dritten Darstellung geht es um Fahrradfahrer, die den motorisierten Verkehr durch ihre Fahrweise behindern. "Es gibt Regeln für alle. Und nur, wenn alle sich an diese Regeln halten, ist ein gutes Miteinander auf der Straße möglich", betonte Sauerteig.

Den Anfang der Kampagne machen laut Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt, zwölf Druckbanner, die an den wichtigsten Einfallsstraßen und Verkehrsachsen Coburgs platziert würden. "Im Anschluss danach werden wir die Plakate dort anbringen lassen, wo es gehäuft zu entsprechenden Verstößen kommt", erklärte Yassin.

In seinen Augen sei das Problem vermutlich, dass viele Menschen es nicht gewohnt seien, auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen zu müssen. "Ich habe einige Zeit in München gelebt und obwohl der Verkehr dort ruppiger ist als in Coburg, muss ich sagen, dass die Autofahrer mehr auf Fahrräder geachtet haben", berichtete er. Selbstverständlich sei die Plakataktion nicht die einzige Maßnahme der Stadt, um aktuell auf den sich verändernden Mobilitätsmix zu reagieren. Insbesondere um den Radverkehr zu stärken, geschehe derzeit viel.