Coburg Roland Kluttig sagt Lebewohl

Nach zehn erfolgreichen Jahren verabschiedet sich Roland Kluttig vom Coburger Landestheater. Quelle: Unbekannt

Auf das große Abschieds-Open Air müssen der scheidende Generalmusikdirektor und seine Coburger Fans zwar verzichten. Dafür gibt es fünf "Farewell"-Konzerte im Landestheater.

 
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Coburg - Im großen Rahmen wollte sich Roland Kluttig eigentlich von seinem Coburger Publikum verabschieden: Mit Gustav Mahlers riesig besetzter 3. Sinfonie in der Morizkirche und mit dem Klassik-Open-Air im Rosengarten, bei dem er mit Philharmonischen Orchester und Gesangssolisten seine persönlichen Hits präsentieren wollte. Die Corona-Krise hat auch diese Pläne durchkreuzt, doch sang- und klanglos wird die Ära Kluttig nicht zu Ende gehen: Für sein "Farewell" hat der scheidende Generalmusikdirektor ein 70-Minuten-Programm entworfen, das sehr persönlich gefärbt ist: "Die ausgewählten Komponisten und Werke haben sehr viel mit meinen vergangenen zehn Jahren in Coburg zu tun, auf die ich gemeinsam mit Ihnen voller Freude, aber auch mit etwas Wehmut zurückschauen möchte", schreibt Roland Kluttig, der als Chefdirigent zu den Grazer Philharmonikern und an die Oper Graz wechselt, auf der Homepage des Landestheaters.

Mit kleiner Besetzung und vor reduziertem Publikum wird Kluttig bei fünf Konzerten im Großen Haus Werke von Charles Ives, Richard Wagner, Gustav Mahler und György Ligeti dirigieren. Passend zur aktuellen Situation wird das Programm mit "The Unanswered Question" des amerikanischen Komponisten und Eigenbrötlers Charles Ives beginnen. In dem kurzen, originellen Stück antwortet ein zunehmend in Verwirrung und Aufregung gestürztes Fernensemble auf das Fragemotiv der Trompete und lässt die unbeantwortete Frage Klang werden: Wie geht es weiter?

Mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" erinnert Kluttig an die musikalischen Höhepunkte seiner Coburger Zeit: die Aufführungen von "Lohengrin", "Parsifal" und "Rheingold". Mahlers dritte Sinfonie hatte sich Roland Kluttig zum Abschluss gewünscht, weil er die Aufführungen seiner 1., 4. und 5. Sinfonie sowie des "Lied von der Erde" zu seinen schönsten Erinnerungen an Coburg zählt. Deshalb und mit Blick auf die enge Verbindung Friedrich Rückerts zur Vestestadt werden beim Abschiedskonzert Mahlers "Rückert-Lieder" erklingen, die für ein "kleines Orchester" komponiert wurden. Kora Pavelic, die das Publikum bereits beim "Lied von der Erde" bezauberte, wird auch diesmal als Solistin mitwirken.

Mit kleinem Ensemble lässt sich auch György Ligetis "Concert Românesc" verwirklichen, das schon bei Kluttigs erstem Coburger Neujahrskonzert die Zuhörer von den Sitzen riss. Es ersetzt die für das Klassik-Open-Air geplante "Rumänische Rhapsodie" von Enescu, die Kluttig gerne nochmals ausgeführt hätte: "Für sie gab es in Coburg den enthusiastischsten Beifall, den ich hier erlebt habe." du

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"Farewell - Ade - Auf Wiedersehen": 27., 28., 29. Juni, 5., 6. Juli. Karten nur an der Theaterkasse.

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