Coburg Seßlach schaltet den Turbo ein

Von Christoph Scheppe

Das Glasfasernetz der SÜC ermöglicht künftig schnelles Internet im Seßlacher Stadtgebiet. Die Fertigstellung erfolgt Mitte nächsten Jahres. Eine Datenautobahn ist für die Betriebe ein wichtiger Standortfaktor.

 
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Seßlach - Spätestens Mitte 2013 bricht im Seßlacher Stadtgebiet ein neues (Internet-)Zeitalter an. Bis dahin sollen alle Orte der Kommune an das Glasfasernetz der Städtischen Überlandwerke Coburg (SÜC) und ihrer Tochter süc//dacor angeschlossen sein. Diese Technologie ermöglicht das Übertragen von Signalen nahezu in Lichtgeschwindigkeit. Dadurch eröffnen sich für Nutzer von Internet, Telefon oder (Online-)Fernsehen völlig neue Dimensionen für den Austausch digitaler Daten.

"Für Seßlach ist das ein Glücksfall", sagt Bürgermeister Hendrik Dressel. Damit meint er die Entscheidung aus dem Jahr 2010, den zum 31. Dezember 2011 auslaufenden Stromkonzessionsvertrag mit Eon Bayern nicht zu verlängern. Stattdessen entschied sich der Stadtrat nach langen Diskussionen für die SÜC als neuen Konzessionär. Ausschlaggebend war letztlich das Versprechen, im gesamten Stadtgebiet ein Glasfasernetz zu errichten.

Synergieeffekte

Die Stromnetzübernahme setze umfangreiche Tiefbaumaßnahmen voraus, erklärt SÜC-Hauptabteilungsleiter Gerald Kastner als Zuständiger für den Bereich Informationstechnik/Glasfaser. "Wenn schon Stromkabel verlegt werden müssen, ist es aus Kostengründen mehr als sinnvoll, gleich die Glasfaser-Technologie zu erschließen, um für die Zukunft gerüstet zu sein", verweist Kastner auf Synergieeffekte. Nach SÜC-Angaben gehen mit der Konzession Investitionen von acht Millionen Euro einher. Davon entfallen zwei Drittel auf den Tiefbau.

Um in allen Stadtteilen Turbo-Internet zu ermöglichen, müssen 30 Kilometer Erdkabel als Zuleitung verlegt werden. Diese Verbindung besteht aus 96 Fasern, von denen jede einzelne nicht dicker ist als ein menschliches Haar. Die Verteilung in jedes Gebäude erfolgt per Microkabel, von dem insgesamt 280 Kilometer benötigt werden. Zur Steuerung des Glasfasernetzes sind sechs Verteilerpunkte erforderlich.

Sowohl bei den SÜC als auch im Seßlacher Rathaus gehen die Verantwortlichen davon aus, zur Jahresmitte 2013 die Infrastruktur nutzen zu können. "Gerade für die Unternehmen im Stadtgebiet ist das schnelle Internet ein wichtiger Standortfaktor", hebt der Bürgermeister hervor. Zwar ist der Hausanschluss kostenlos, doch wer dann die Möglichkeiten der Datenautobahn (Telefon, Internet, Fernsehen) nutzen will, muss dafür in die Tasche greifen.

VDSL in Weitramsdorf

Ende September dieses Jahres wird die Gemeinde Weitramsdorf über VDSL (siehe Info-Kasten) verfügen. Auch bei diesem Projekt sind die SÜC beteiligt, indem sie die Telekom-Verteiler an ihr Glasfasernetz anschließen. Allerdings obliegt der Telekom die sogenannte "letzte Meile", die Datenübertragungsraten in VDSL-Geschwindigkeit ermöglicht. Noch schneller geht es nur in Schlettach, weil der Ort direkt am von Beiersdorf nach Ummerstadt führenden SÜC-Glasfaserstrang angeschlossen ist.

Glasfaser-Technologie

Glasfaser ist wesentlich leistungsfähiger als DSL und auch VDSL (neue Technologie seit 2007 durch die Telekom). Haben die DSL-Provider ihren Kunden (Stand 2010) in den Standard-Paketen Geschwindigkeiten von bis zu 16.000 KBit/s zu bieten, liegen die Kabel-Provider bereits bei 32.000 KBit/s. Während VDSL von der Telekom Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s verspricht, betreiben die Kabel-Provider bereits Leitungen mit bis zu 100 MBit/s. Inzwischen werden bereits Geschwindigkeiten von bis zu 200 MBit/s. getestet.


Strom: "Oben ohne" in Abschnitten

In den Seßlacher Stadtteilen werden die Freileitungen zur Stromversorgung nach und nach abgebaut. Wie Bürgermeister Hendrik Dressel der Neuen Presse mitteilte, erfolgt die Demontage der Dachträger sukzessive. In diesem Jahr werden seinen Angaben zufolge die Haushalte in Merlach, Unterelldorf und Heilgersdorf an das bereits installierte Erdkabel-Stromnetz angeschlossen. Über den weiteren Zeitplan werde die Stadt mit den SÜC als neuem Konzessionär noch beraten.


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