Coburg (dpa/lby) - Ein prächtiges Schloss, eine Feier mit 400 Gästen, und als Bräutigam ein Prinz, der mit fast allen großen Königshäusern Europas und sogar der britischen Queen verwandt ist: Sämtliche Zutaten für eine Hochzeit wie im Märchen sind gegeben, wenn Hubertus Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha am 23. Mai in der Coburger Morizkirche sein Jawort gibt.

Selbst die Geschichte mit der Braut stimmt, denn sie ist eine Bürgerliche aus einem kleinen Städtchen, die in der großen weiten Welt ihrem Märchenprinzen begegnet ist. In modernen Zeiten allerdings haben künftige Prinzessinnen einen ansehnlichen Lebenslauf. Braut Kelly Rondestvedt kommt aus den USA und ist Investmentbankerin.

«Das ist die Hochzeit des Jahres», schwärmen Adels-Berichterstatter. Die Gästeliste für das Ereignis allerdings ist streng geheim, keiner weiß, welche Prominenz bei der Feier in Coburg tatsächlich auflaufen wird. Sicher ist nur, dass die Queen nicht kommt. Auch andere hohe Verwandte aus dem Hause Windsor hätten bislang nicht zugesagt, erklärt Otmar Fugmann von der Herzoglichen Hauptverwaltung. Zu den Gästen will man sich hier lieber überhaupt nicht äußern. Dabei hätten die Blaublütigen von der Insel allen Grund für einen Besuch, denn ihre Historie ist eng mit der des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha verknüpft.

Auch in den Palästen von Schweden, Belgien und Spanien haben die Coburger ihre Spuren hinterlassen, denn die Vorfahren von Erbprinz Hubertus betrieben eine äußerst erfolgreiche Heiratspolitik. Bis heute tragen das schwedische und das belgische Königshaus den Namen. Ein besonderer Coup war allerdings 1840 die Verbindung von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha mit seiner Cousine Victoria, der Königin von Großbritannien.

Bis zum Jahr 1917 trug die britische Königsfamilie den Namen Sachsen-Coburg und Gotha. Erst als das Verhältnis mit Deutschland wegen des Ersten Weltkriegs abkühlte, nannten sich die Royals in Windsor um. Doch auch in Spanien, Italien, Russland, Bulgarien und zahlreichen anderen Ländern schafften es Vertreter des Geschlechts in die obersten Adelsreihen.

Bei einer solchen Vergangenheit sind den Spekulationen über die Gästeliste für die anstehende Traumhochzeit keine Grenzen gesetzt. Die große Hochzeitsfeier mit den engsten Gästen - 200 an der Zahl - wird zwar abgeschirmt von der Öffentlichkeit auf Schloss Callenberg stattfinden. Einen Blick auf die Welt der Reichen und Schönen kann das Volk aber trotzdem erhaschen. Laut Fugmann sieht der Plan für den 23. Mai vor, dass das Paar nach der Trauung am Altar mit «einigen VIP-Gästen» vor die Morizkirche tritt und dort einen Fototermin absolviert. Mit einer Kutsche geht es im Stil der Königin aller Traumhochzeiten - der des britischen Thronfolgers Charles und seiner Diana - durch die Stadt. Die Fahrt endet an der Ehrenburg. Hier stehen die Schützen Spalier. Es folgt ein Empfang mit den rund 400 Gästen. «Abends gibt es dann das Hochzeitsdinner im engsten Familienkreis», kündigt Fugmann an. Für die standesamtliche Hochzeit am 21. Mai gibt es keine öffentlichen Pläne.

Seit etwa einem Jahr wird in der Verwaltung auf den großen Tag hingearbeitet, bis zu zehn Leute arbeiten hier an dem Projekt, erklärt Fugmann. Weitere Firmen etwa für das Catering kommen hinzu. Sogar ein eigenes Hochzeits-Bier wurde bei einer örtlichen Brauerei
in Auftrag gegeben. «Dank moderner Technik wie Email kann dasBrautpaar immer eingebunden werden», sagt Fugmann. Die Protagonisten des Märchens in Weiß leben nämlich derzeit im fernen New York, wo der Prinz wie auch seine Liebste als Banker arbeiten. Der 1975 geborene Erbe ist zudem Rechtsanwalt.

Nach der Hochzeit wird das Paar laut Fugmann noch einige Zeit in New York bleiben. «Langfristig werden sie aber wohl nach Deutschland zurückkommen», meint er. Der Prinz werde eines Tages schließlich sein Erbe antreten und seinen Vater als Chef der Familie ablösen. Und dann hoffentlich glücklich und zufrieden bis ans Ende seiner Tag auf einem seiner vielen Besitztümer leben - mit seiner Traumprinzessin an der Seite.