Coburg Sicherer, billiger und umweltschonender

Wolfgang Desombre
Der Coburger Kinderarzt Johannes Wagner (links) wird als Vertreter des VCD zum Arbeitskreis Radverkehr der Stadt Coburg delegiert. VCD-Kreisvorsitzender Gerd Weibelzahl war einer der ersten Gratulanten. Foto: Desombre

Wie sollen künftig die Menschen von A nach B kommen? Die Kreisgruppe Coburg des ökologischen Verkehrsclubs stellt einen Fünf-Punkte-Plan auf.

 
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Coburg - Die Kreisgruppe Coburg des ökologischen Verkehrsclubs (VCD) hat erstmals seit der Coronakrise in einem offenen Forum verkehrspolitische Themen diskutiert. Am Ende standen dann fünf Kernforderungen im Raum, mit dem Ziel, die Verkehrspolitik zu verändern. Sie richten sich nach den Forderungen der Verbände VCD, fridays for future und des Mobilitätsbündnisses Coburg für die laufende Legislaturperiode des Coburger Kreistags bzw. des Coburger Stadtrates. Demnach soll die Bahninfrastruktur ausgebaut werden. Dies forderte Gerd Weibelzahl. Hierfür sei eine durchgängige Zweigleisigkeit der Hauptstrecke Bamberg - Lichtenfels - Creidlitz - Coburg Hauptbahnhof - Sonneberg im Abschnitt zwischen dem Creidlitzer Bahnhof und dem Abzweig zur ehemaligen Werrabahn auf Höhe des Real-Marktes Cortendorf notwendig. Weiterhin sei der Bahnlückenschluss nach Südthüringen zu realisieren.

Spätestens mit Beitritt zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) im Jahr 2023 seien des Weiteren zielgruppenorientierte Jahreskarten etwa für Schüler, Studierende, Arbeitnehmer, aber auch nicht Erwerbstätige einzuführen. Vorbild, so der VCD-Kreisvorsitzende, sei das 365-Euro-Ticket, das Anfang der 2010er-Jahre in Wien realisiert wurde und zum 1. August 2020 beim VGN zumindest für Schüler eingeführt wird. Das durchaus attraktive Stadtbusangebot in Coburg sei im Abendverkehr und am Wochenende noch zu verdichten.

Eine weitere Forderung ist, den Radverkehr in der Region so auszubauen, dass bis zum Jahr 2025 ein Viertel aller Wege mit dem Rad zurückgelegt werden.

Auch die Verknüpfung der Verkehrsmittel soll optimiert werden. In allen Landkreisgemeinden und den Coburger Stadtteilen sei eine Mobilitätsstation einzurichten, an der der Busverkehr, der Bahnverkehr mit Teilangeboten wie CarSharing, BikeSharing oder auch E-Scooter-Verleih sowie Abstellmöglichkeiten für Pkw und Fahrräder verknüpft werden.

Zudem sei der Fußverkehr zu fördern. Zwar sei der Anteil der Fußgänger mit 30 Prozent im Stadtverkehr erfreulich, bis zum Jahr 2025 sollten aber dann auch 25 Kreuzungen in der Stadt zu nutzungsfreundlichen Boulevards umgestaltet werden. Orientierung, so Weibelzahl, sei die fußgängerfreundliche Gestaltung zwischen Ketschentor und Kongresshaus, die in den letzten fünf Jahren ermöglicht wurde.

Der Radverkehr müsse insgesamt sicherer werden und es müssten separate und abgegrenzte Radwege geschaffen werden. Auch sollen die Radwege breiter werden, um ein Überholen zu ermöglichen.

Der Öffentliche Nahverkehr müsse günstiger werden. Die Regelung, dass es unter drei Kilometern kein kostenloses Ticket für Schüler gibt, müsse abgeschafft werden. "Wir benötigen ein attraktives Nahversorgungsangebot, angelehnt an das Studententicket", so Weibelzahl. Ziel sei es, dass 80 Prozent der Fahrgäste eine Jahreskarte erwerben. Das Angebot müsse ausgebaut werden, um die Attraktivität zu erhöhen. Der Coburger Kinderarzt Johannes Wagner wird als Vertreter des VCD zum Arbeitskreis Radverkehr der Stadt Coburg delegiert. "Unsere Gesundheit wird durch die Mobilität beeinflusst. Es muss sich auch in Sachen Verkehrssicherheit etwas tun." Vor allem, so Wagner, müsse der Radverkehr so, wie er in der Domstadt Bamberg angelegt wurde, angepasst werden.

Des Weiteren wurde darauf hingewiesen, dass sich bis zum 28. August Critical Mass am Albertsplatz jeweils um 18 Uhr trifft. Das "Mobilitätsbündnis Coburg" wird am 18. September im Rahmen eines ParkingDay am Salzmarkt gegründet. Die dortigen Parkplätze sind dann gesperrt. Mit mehreren Partnern wird dann ein buntes Programm angeboten. Die Diskussionsveranstaltung zur "Stadt der Zukunft" sollte eigentlich im April 2020 stattfinden und wurde wegen "Corona" abgesagt. Die Veranstaltung ist nun für den Oktober 2020 geplant. Ein Austausch mit dem "Mobilitätsbündnis Würzburg" soll im November 2020 erfolgen.

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