Coburg Sie wollen doch nur wohnen

Martin Fleischmann

Von den brummenden Trauben geht keine Gefahr aus, sagt ein Biologe. Auch wenn sie an ungewöhnlichen Orten Station machen.

 
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Ein Bienenschwarm kann Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Robert Michael

Bienenschwärme auf Wanderschaft sind vielen nicht geheuer. Im Frühjahr etwa sorgte ein solcher Schwarm auf dem Coburger Albertsplatz für große Aufregung, vergangene Woche strandete einer in einem Garten in Dörfles-Esbach. „Die Bienen im Schwarm fliegen wild und aufgeregt umher“, beschreibt der Coburger Biologe Frank Reißenweber das Naturschauspiel, „manchmal bis zu 20000 auf einmal“. Aber wenn man Abstand halte, gehe keine Gefahr von ihnen aus. Sie seien nicht angriffslustig, müssten nichts verteidigen und suchten nur eine neue Bleibe.

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Laut Reißenweber handelt es sich bei einem Schwarm um natürliche Vermehrung. Die alte Königin ziehe mit etwa der Hälfte des Volkes aus. So werden aus einem zwei. Zurück bleibt die andere Hälfte mit einer jungen Königin, die aber noch befruchtet werden muss.

Eine vermehrter Schwarmbildung habe es heuer nicht gegeben, sagt Barbara Bartsch vom Landesverband Bayerischer Imker. Im vergangenen Jahr mit dem verregneten Frühjahr sei dies aber der Fall gewesen. Wenn das Volk feststellt, dass es zu eng im Bienenstock wird, werde ausgeschwärmt. Die Hauptschwarmzeit ist Mai und Juni. Die Völker wüchsen etwa bis zur Sommersonnenwende, danach bereiteten sie sich schon wieder auf Herbst und Winter vor.

Reise ins Ungewisse

Das Ausschwärmen sei eine Reise ins Ungewisse, weil nicht klar sei, ob sie eine geeignete Unterkunft finden. Bevor die Bienen schwärmen, saugen sie sich mit Honig voll. Sogenannte Spurbienen suchen währenddessen eine neue Bleibe, erklärt Barbara Bartsch, häufig Astlöcher in alten Bäumen. Dort bauen die Bienen dann ein neues Wabenwerk.

Bienenschwärme auf der Suche nach einer Bleibe können mitunter auch an kuriosen Orten Station machen. In Fürth, zum Bespiel, besetzten sie Anfang Mai einen Fahrradsattel, wie Barbara Bartsch berichtet, in Hessen ließen sie sich auf dem Kotflügel eines Autos nieder. Aber auch wenn sie im Garten an einem Ast hängen: Nach spätestens 24 Stunden sind sie wieder weg, so Reißenweber, weil sie in der Zwischenzeit einen Hohlraum gefunden haben. Man könne auch einen Imker informieren, der die Bienen gerne mitnimmt.