Coburg Sommer-Feeling mit tollen Songs

Cooler Rock, Sonne und ein begeistertes Publikum: Die Indie-Band "LionLion" bringt Urlaubsstimmung nach Coburg.

 
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Wippen und schnippen geht trotz Corona: Die Indie-Rockband "LionLion" sorgt für tolle Stimmung beim Open Air im kleinen Amphitheater vor dem Coburger Kunstverein. Foto: Maja Engelhardt

Coburg - Aufstehen und tanzen ist leider nicht. Doch Füße wippen, Oberkörper wiegen, klatschen und mit den Fingern schnippen schon. Still zu halten ist nämlich schwer und schafft auch kaum einer im kuscheligen Amphitheater vor dem Coburger Kunstverein. Zu mitreißend und gefühlvoll sind die Songs, die bei Super-Sonnenschein und warmen Temperaturen am frühen Samstagabend durch den Hofgarten tönen.

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Die Gesellschaft der Musikfreunde Coburg hat zu einem Konzert der jungen Reihe "Green Line", mit der sie auch junge Menschen für Musik begeistern möchte, eingeladen und auf der kleinen Bühne ist Indie-Rock mit "LionLion" angesagt. Es ist so etwas Ähnliches wie ein Heimspiel nach längerer Zeit für die spielenden drei Jungs, die aus Coburg stammen. Normalerweise sind sie zu viert, doch auch Urlaub sei einem Musiker mal gegönnt, wie sie grinsend vermelden. Und noch eine besondere Verbindung gibt es: Dr. Joachim Rückert, Vorstand der Musikfreunde, ist gleichzeitig der Vater der Bandmitglieder Matthias (Gesang und Gitarre) und Michael (Gesang und Keyboard). Der Dritte im Bunde ist André Bayer (Drums). Als Fünfjähriger habe er sich nicht träumen lassen, einmal bei den "Musikfreunden" zu spielen, erklärt Michael Rückert lachend, "da bin ich bei Konzerten in der ersten Reihe immer eingeschlafen." Mittlerweile wisse er aber die kostenfreien Veranstaltungen, die der Verein für Schüler und Studenten anbietet, zu schätzen. In Nürnberg, wo er lebe, gebe es diese Angebote nicht.

Und das Coburger Publikum sämtlicher Altersstufen, wiederum weiß zu schätzen, dass "LionLion" in der Vestestadt auftritt. Vor rund drei Jahren gründete sich die Band, die bereits zu Albertiner Schulzeiten miteinander spielte und debütierte mit Erfolg: "What do I know?" lautet der erste veröffentlichte Song, der bereits die Linie der Indie-Band anzeigt: Klarer, authentischer und harmonischer Rock mit englischen Texten, die aus dem Leben und der Erfahrung der Jungs erzählen.

Von Hindernissen, die es zu überwinden gilt, von den Optionen, zwischen denen man sich entscheiden muss ("Options"), vom Zwischenmenschlichen, dem Vertrauen ("Brown Eyes"), der Sehnsucht und der goldenen Landschaft Montenegros ("Mary Lane"), die Michael beim Wandern zum Texten inspirierte. Auch vom Auf und Ab, den Wellenbewegungen, die das Leben mit sich bringt ("Oceans Rise") und die sie selbst durchstanden haben, als Sänger und Songwriter Michael die Stimme verlor und alle Pläne durchkreuzt wurden.

Doch nicht nur die Texte sind nichts für Nebenbei, auch die Instrumente laden zum genauen Hinhören ein. Rockige und laute Töne wechseln sich ab mit feinen und zarten Klängen, immer gefühlvoll und eindringlich. Mit Brüchen innerhalb eines Songs. Es geht nahe, was die Jungs spielen und berührt. Und ist alles andere als langweilig und gleichförmig. Zwischendrin verlassen sie mal die Bühne und postieren sich hinter die Zuschauer. (Fast) unplugged, die Trommel mit einem Handtuch gedämpft, und die Sounds ganz leise, faszinieren sie auch ohne Technikeinsatz. Und so ist es auch kein Wunder, dass sie erst nach einigen Zugaben mit begeistertem Applaus verabschiedet werden.