Coburg/Kronach - Friedrich Herdan, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg, hat kritisiert, dass Coburg bei der Ansiedlung eines digitalen Gründerzentrums nicht berücksichtigt wurde. Dies sei bedauerlich, denn Wirtschaft, Politik, Hochschule sowie Stadt und Landkreis Coburg hätten "gemeinsam im Interesse unseres Standortes eine fachlich hochwertige Bewerbung abgegeben". Sie hätte eine positive Berücksichtigung "absolut verdient" gehabt. Hinter der Coburger Bewerbung hätten 50 Firmen und Institutionen gestanden.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, CSU, hatte am Dienstag in der Kabinettssitzung in München bekanntgegeben, dass in Oberfranken zwei digitale Gründerzentren eingerichtet werden. Eines entsteht in Hof, eines in Bamberg. Darum hatten sich auch Coburg, Kronach und Bayreuth beworben.

Ministerin Aigner erwartet, dass von den Gründerzentren "ein enormer Schub bei der Digitalisierung und bei der Existenzgründung" außerhalb der Metropolregionen ausgehen werde. Die enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie von Gründern mit bestehenden Unternehmen sei ein "Erfolgsrezept für Innovation".

Das in Deutschland einmalige, mit insgesamt 80 Millionen Euro ausgestattete Förderprogramm richtet sich an Unternehmensgründer mit digitalen Produkten und Dienstleistungen. Gefördert werden nicht nur Infrastruktur, Geräte und Software, sondern auch die Schaffung von Netzwerken und die Schulung für den Einstieg in neue Märkte.

Die Bewerbung um das digitale Gründerzentrum sei nicht umsonst gewesen. Es werde Wirtschaft und Politik bei der Entwicklung des Güterbahnhofgeländes in Coburg zum "Band der Wissenschaft" weiter beschäftigen, erklärte IHK-Präsident Friedrich Herdan. Außerdem habe Coburg jetzt wieder die Möglichkeit, neue Partnerschaften auszuloten. Stephan Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg, schloss dabei eine Kooperation mit Kronach nicht aus.

Coburgs Landtagsabgeordneter Jürgen W. Heike, CSU, wies darauf hin, dass Gründer in der Digitalwirtschaft außerhalb von Hof und Bamberg gefördert werden können. Sie könnten innerhalb von zwei Jahren bis zu 36 000 Euro staatliche Zuwendung für ihr junges Unternehmen abrufen.