Coburg Stabübergabe am Landgericht

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich verabschiedete Ursula Haderlein als Präsidentin des Landgerichts Coburg und begrüßte Raffaele Trotta als deren Nachfolger; zu den Gratulanten Foto: Wolfgang Braunschmidt /Neue Presse

Raffaele Trotta folgt auf Ursula Haderlein als Präsident. Justiz-minister Georg Eisenreich lobt die beiden Juristen als herausragende Persönlichkeiten der fränkischen Justiz.

 
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Mehr als 150 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, die Vizepräsident Andreas Bauer begrüßte, waren am Donnerstag zur Feier des Wechsels im Amt des Präsidenten des Landgerichts Coburg in die Orangerie in Rödental gekommen. Dies belegt die Wertschätzung, die der scheidenden Präsidentin Ursula Haderlein, die die Leitung des Landgerichts Bamberg übernommen hat, und ihrem Nachfolger in Coburg, Raffaele Trotta, entgegen gebracht wird.

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich bezeichnete Haderlein und Trotta aus „herausragende Persönlichkeiten der fränkischen Justiz“. Sie würden seit Jahrzehnten mit großem Einsatz und Erfolg arbeiten und hätten die Justiz im Freistaat mitgestaltet. Sie zeichneten Führungsqualität, hohe Belastbarkeit sowie großes Engagement für die Sache ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus.

Ursula Haderlein habe sich große Verdienste um den Justizstandort Coburg erworben. Raffaele Trotta sei, so der Minister, „die Idealbesetzung“ für die Nachfolge der Juristin an der Spitze des Landgerichts, dessen Zuständigkeitsbereich Coburg, Kronach und Lichtenfels umfasst. In Trotta vereinten sich hohe juristische und menschliche Kompetenz. Eisenreich sei sich sicher, dass der neue Präsident das Landgericht Coburg hervorragend leiten werde.

In seiner Festrede erläuterte der Minister, wie die Digitalisierung auch in der Justiz Einzug hält. Dabei sei sie gut vorangekommen: mit Videoverhandlungen, bei der Bekämpfung von Cyber-Kriminalität und bei der Einführung der elektronischen Akte, nannte Georg Eisenreich Beispiele. Bei der E-Akte waren die Coburger Justizbehörden eines von drei Pilotgerichten in Bayern und trugen so maßgeblich dazu bei, das Projekt von Kinderkrankheiten zu befreien und zum Erfolg zu führen. Der Minister lobte in diesem Zusammenhang den Einsatz von Anton Lohneis. Er war der Vorgänger von Ursula Haderlein als Landgerichtspräsident in Coburg.

Wichtig war Eisenreich das Thema „Rechtsstaat und Demokratie“. Noch vor Kurzem sei beides in Verbindung mit dem daraus resultierenden Wohlstand als Normalität angesehen worden. Diese sei mit der Corona-Pandemie, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Folgen einer Ausnahmesituation gewichen. „Der Februar 2022 hat uns vor Augen geführt, dass Rechtsstaat und Demokratie nicht selbstverständlich sind“, betonte der Minister. Es sei wichtig, sich „jeden Tag für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat einzusetzen“ und sie zu verteidigen. Dazu sei eine starke Justiz notwendig, „und die haben wir in Bayern“.

Die Menschen würden der Justiz vertrauen. Die Grundlage dafür würden die „kompetenten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ bei Staatsanwaltschaften, Gerichten und im Justizvollzug schaffen. Eisenreich: „Die Justiz ist für die Menschen da, und Sie leben dieses Motto jeden Tag.“

Dies unterstrich Raffaele Trotta in seiner Antrittsrede. Ursula Haderlein bekannte, dass sie der Abschied von Coburg mit einer gehörigen Portion Wehmut erfülle.

Persönliches

Ursula Haderlein
(60) begann ihre berufliche Laufbahn bei der bayerischen Justiz mit dem Rechtspflegerstudium und ab 1985 als Rechtspflegerin beim Amtsgericht Aschaffenburg und in der Verwaltungsabteilung des Oberlandesgerichtes Bamberg. Nach dem Rechtspflegerstudium und dem Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen war sie ab 1998 als Staatsanwältin in Coburg tätig. Nach einem Wechsel an das Amtsgericht Coburg im Jahr 2000 und einem weiteren Wechsel an das Landgericht Coburg 2001 kehrte Haderlein 2006 als Staatsanwältin als Gruppenleiterin zur Staatsanwaltschaft Coburg zurück, wo sie 2007 zur Oberstaatsanwältin und 2009 zur ständigen Vertreterin des Leitenden Oberstaatsanwaltes ernannt wurde.

Raffaele Trotta
(58) begann seine Laufbahn in der bayerischen Justiz im Jahr 1993 als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Coburg. 1997 wurde er zum Richter am Amtsgericht Kronach ernannt. Im Jahr 2003 wechselte er als Richter an das Landgericht Coburg. 2007 wurde Raffaele Trotta zum Staatsanwalt als Gruppenleiter bei der Staatsanwaltschaft Coburg berufen. Im Jahr 2010 wurde er schließlich zum Richter am Amtsgericht Coburg als ständiger Vertreter des Direktors des Amtsgerichts befördert.

2019 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Amtsgerichts Coburg. Seit 16. Oktober 2022 ist Raffaele Trotta neuer Präsident des Landgerichts Coburg. 

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