Coburg: Techno-Festival an der Veste

Marie Seifert
Das „exit-veste“-Festival soll unterhalb der Veste Coburg stattfinden. Der besondere Veranstaltungsort löst Kritik aus. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentral/Gerald Matzka

In wenigen Wochen findet in Coburg erstmals das „exit-veste“-Festival statt. Der besondere Veranstaltungsort löst Kritik aus.

 
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Um die 2000 Menschen werden bei dem zehnstündigen Musikfestival „exit: veste“ am 28. Mai erwartet. Von 12 bis 22 Uhr treten dort insgesamt fünf Künstler auf. Für die Coburger Techno-Liebhaber hat sich der Veranstalter „exit: family“ einen ganz besonderen Veranstaltungsort ausgesucht. Wie der Name schon verrät, soll dieses Event direkt an der Festungsmauer der Veste stattfinden. Online wirbt „exit: family“ mit seinen „atemberaubenden Locations“. Dazu zählen neben der Veste dieses Jahr beispielsweise auch die Residenz in Würzburg oder das Schloss Weissenstein in Pommersfelden.

„Hat da nicht jeder Coburger schon mal von geträumt? Ein Festival über den Dächern Coburgs? Wie man es von der exit: family gewohnt ist, erfüllen wir Träume – so auch diesen“, heißt es unter einem Facebook-Eintrag. Doch anders als die Annahme des Veranstalters gibt es durchaus Coburger, für die diese Veranstaltung eher einen Albtraum wahr werden lässt. Christa Minier, Vorsitzende der Altstadtfreunde Coburg, weiß, welche Auswirkungen das Festival mit sich bringen könnte. „Nicht einschätzbares Verkehrsaufkommen, Licht- und Lärmverschmutzung, Vermüllung und Folgen von Alkoholkonsum“ sind absehbare Folgen für das Festungsgelände und den unmittelbar angrenzenden Hofgarten. „Außerdem befürchten die Altstadtfreunde, dass hiermit ein Präzedenzfall für weitere Großveranstaltungen auf diesem Gelände geschaffen wird“, so Minier.

Freigegeben wurde der Veranstaltungsort laut Angaben der Stadt von der Bayrischen Schlösserverwaltung. Nun liege es an der Stadt selbst, das Festival zu genehmigen. Jedoch werde dabei nicht willkürlich entschieden, sondern lediglich darauf geprüft, ob gewisse Rahmenbedingungen eingehalten werden. „Jeder hat einen Anspruch darauf, eine Veranstaltung abzuhalten“, betont Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt Coburg. „Die Genehmigung wird dann erteilt, wenn nichts dagegenspricht. Noch sind die Kollegen in der Prüfungsphase“, so Yassin.

Jannik Fenßlein, stellvertretender Abteilungsleiter für allgemeine Sicherheit und Ordnung der Stadt Coburg, ist zuständig für die Genehmigung. Er zweifelt nicht daran, dass das Event wird stattfinden können. „Ich gehe davon aus, dass der Veranstalter alle Vorlagen einhalten wird.“ Bei der Prüfung spielen Faktoren wie Umweltverschmutzung oder Lärm eine Rolle. Zudem werden laut Fenßlein beispielsweise Sicherheitsmaßnahmen wie etwa die Einhaltung der Rettungswege, sanitäre Anlagen etc. geprüft. Dass das Festival zum jetzigen Zeitpunkt, nur zwei Wochen vor der Veranstaltung, noch nicht genehmigt ist, ist laut ihm nicht ungewöhnlich.

Auch von FDP-Stadtrat Hans-Heinrich Eidt hagelt es Kritik. Denn neben den Bedenken der Altstadtfreunde kollidiert das Festival zusätzlich mit einer Theateraufführung des Landestheaters am Alfredbrunnen im Hofgarten. Laut Eidt fehle es an Koordination. „Moderne Musik benötigt keine denkmalgeschützte Anlage, sie könnte sicher besser auf der Lauterer Höhe oder auf anderen modernen Geländen stattfinden“.

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