Coburg Umgestaltung der Itz beschlossen

Yannick Seiler
Müll hängt in einem Gestrüpp an der Itz: Künftig soll der Fluss ein Hingucker werden. Foto: Frank Wunderatsch

Die Mitglieder des Stadtrats legen fest, wie der größte Fluss der Vestestadt umgebaut werden soll. Vor allem über ein ausgearbeitetes Projekt freuen sich die Politiker.

 
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Stadtstrand, Café am Ufer des Flusses und eine Wellenanlage für Surfer sind nur einige der Vorschläge der Attraktionen, die sich Coburger an ihrer Itz wünschen. Mehr als drei Jahre ist es her, dass Bürger erstmals ihre Ideen in die Neugestaltung des größten Flusses der Vestestadt eingebracht haben. Nun haben die Mitglieder des Stadtrats einstimmig ein Konzept beschlossen, wie die Itz das Stadtbild künftig aufwerten soll. „Wir haben unter anderem einen erlebnisreichen Radweg geplant“, sagte Sigrid Ziesel, Stadtplanerin des beauftragten Nürnberger Planungsbüros, während der Sitzung am Donnerstag im Rathaussaal.

Der nun festgelegte sogenannte Rahmenplan Itzaue gibt laut Katrin Hartmann-Schmidt, stellvertretende Leiterin des städtischen Bauamts, vor, wie der rund sieben Kilometer lange Flusslauf während der kommenden 15 Jahre umgebaut wird. „Wir sollten das als Chance begreifen“, meinte sie.

35 Veränderungen geplant

Ziesel ergänzte, dass die nun beschlossenen Vorgaben das Ergebnis eines Stadtentwicklungsprogramms von 2008 sind. Ziel ist laut der Fachfrau, dass Behörden des Freistaats und des Bunds die Neugestaltung der Itz finanziell unterstützen. Denn Geld erhält die Stadt nur, wenn sie eben jenen Rahmenplan vorlegt. 2018 habe man begonnen, ihn zu erarbeiten. Von einer Begehung des Gewässers über Projektgruppen, an denen Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des Wasserwirtschaftsamts Kronach, der Regierung von Oberfranken und Vertreter des Stadtrats mitwirkten, über zwei Bürgerbeteiligungen bis hin zu einer Onlineumfrage sei des Regelwerk in verschiedenen Abschnitten ausformuliert worden. 2020 legten die Planer den Zwischenbericht vor.

Während der Rahmenplan das vage Erscheinungsbild des Flusses vorgibt, habe man 35 Veränderungen an dessen Laut geplant, einschließlich fünf sogenannter Lupenräume, erklärte Ziesel. „Diese Orte sind dringlich zu behandeln.“

Holzsteg am Coburger Eck

In einem der Lupenräume an der ehemaligen Scheidmantelbrauerei in Cortendorf soll mit dem sogenannte Quartierspark Eisteich ein Mehrgenerationenpark entstehen. An der Mohrenbrücke hingegen ist geplant, das historische Brückenbauwerk zu erneuern und durch Terrassenstufen hinunter zur Itz einen Zugang zum Fluss zu schaffen. An der Judenbrücke wiederum ist laut Stadtplanerin Ziesel eine Kneippanlage im Fluss vorgesehen. Während diese Areale bisher lediglich angedacht sind, werden die Überlegungen am Itzabschnitt zu Füßen der Heilig-Kreuz-Kirche konkreter.

An der Einmündung von der Lauter in die Itz ist ein sogenanntes Coburger Eck geplant. Dort soll ein Holzsteg eine neue Aussicht auf die beiden Flüsse und die sie umgebende Natur bieten. Dafür habe man bereits eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, erklärte Ziesel. Ergänzt wird das Areal um einen Radweg in nordöstlicher Richtung entlang des Flusses auf der Seite des Gotteshauses. Dieser habe sich „als bedeutsam“ herausgestellt, meint sie. Laut der Expertin soll die Verbindung barrierefrei und mit Aussichtsplattformen zum Abstellen der Räder sowie Bänken ergänzt werden. Im Bereich der Kirche planten Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Kronach, den Schutz vor Hochwassern zu verbessern, sagt sie. Im Zuge der Bauarbeiten biete es sich an, den Radweg umzusetzen.

Vor 20 Jahren angedacht

Birgit Weber (CSU), ehemals Baubürgermeisterin der Stadt, zeigt sich erleichtert, dass der Rahmenplan nun verabschiedet wurde. „Endlich, endlich wird die Itz erlebbar gemacht“, sagte sie. Es habe Jahre gedauert, bis das Konzept fertiggestellt worden sei, auch pandemiebedingt, meinte sie.

Martin Lücke (SPD) erinnerte sich, dass man vor 20 Jahren erstmals im Stadtrat über den angedachten Radweg an der Itz diskutiert habe. „Jetzt haben wir an einer Stelle die Möglichkeit, richtig loszulegen“, sagte er. Er forderte, nun auch die anderen Maßnahmen zu konkretisieren.

Lebensqualität erhöhen

Stadtratskollege Michael Zimmermann (FDP) nannte es „eine tolle Sache“, dass die Itz nun umgestaltet werde. Vor allem der geplante Fahrradweg sei als Nord-Süd-Achse eine wichtige Verkehrsverbindung in der Stadt. Man sollte darauf achten, dass der Weg genügend Platz biete, damit Fahrradfahrer dort zügig vorankommen.

Letztlich sollen alle baulichen Änderungen der Itz die Lebensqualität der Menschen in Coburg erhöhen und zum Klimaschutz beitragen – auch wenn sich wohl nicht alle Vorschläge der Bürger umsetzen lassen.

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