Coburg Viel Service für mehr Sicherheit

Im Ebersdorfer Wohnpark am Rathaus können Senioren selbstständig leben. Auf Betreuung müssen sie trotzdem nicht verzichten. Dafür sorgt der ASB-Regionalverband.

 
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Ihre große Wohnung und den ausgedehnten Garten hat Ute Wittmann gegen eine neue Bleibe im Wohnpark "Am Rathausplatz" in Ebersdorf aufgegeben. "Ich fühle mich seit dem ersten Tag hier wohl", sagt sie. Foto: Chris Winter

Ebersdorf/C . - Ute Wittmann hat nicht lange überlegt. An einem Donnerstag im Juli 2019 hatten sie Bekannte auf den Wohnpark "Am Rathausplatz" in Ebersdorf aufmerksam gemacht. Einen Tag später besichtigte sie die Wohnungen, und im vergangenen Frühjahr gab die rüstige Seniorin ihr weitläufiges Anwesen mit einem Grundstück von rund 1200 Quadratmetern und einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern auf. Seit März wohnt sie im Ebersdorfer Wohnpark.

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Das Service Wohnen wird vom Regionalverband Coburg des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) betrieben. Zu ihrer schnellen Entscheidung - "das war in fünf Minuten für mich klar, dass ich umziehe" - steht Ute Wittmann nach wie vor und hat sie noch keine Minute bereut.

Betreutes Wohnen, auch unter dem Begriff Service-Wohnen bekannt, findet immer mehr Verbreitung. Eine umfangreiche Versorgung und Betreuung ist nicht vorgesehen. "Diese Art von Wohnen ist für Menschen eine gute Alternative, die weitgehend selbstständig leben und nur geringfügige Unterstützung benötigen", stellt Matthias Neuf fest. Der ASB-Regionalreferent verweist darauf, dass die baulichen Voraussetzungen in einem Wohnpark schon bei der Bauplanung auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet werden. "Selbstverständlich haben diese Häuser alle einen Fahrstuhl, die Wohnungen sind barrierefrei, die Bäder sind mit Haltegriffen ausgerüstet und die Waschtische sind unterfahrbar, also auch zu benutzen, wenn jemand im Rollstuhl sitzt."

Auf der obersten der drei Etagen war Ute Wittmann vor fünf Monaten eine der ersten Bewohner. Das aber hat sich angesichts der hohen Nachfrage schnell geändert. Beim Service-Wohnen leben die Menschen zur Miete oder haben die Wohnung erworben. Verschiedene Unterstützungsleistungen können in Anspruch genommen werden, etwa ein Hausmeister- oder Reinigungsdienst, ein Wäscheservice oder die Vermittlung von Pflegedienstleistungen. "Benötigt jemand ein Rezept oder es muss ein Arztbesuch organisiert werden, unterstützen wir unsere Bewohner", so Nicole Langert, die als "die gute Seele des Hauses" Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie dienstags und donnerstags im Quartiersbüro des Wohnparks den Bewohnern mit Rat und Tat zur Seite steht. Im Erdgeschoss ist auch der große Gemeinschaftsraum zu finden. Jeden Mittwochnachmittag steht dort ein gemütlicher Kaffeeplausch auf dem Programm. Aber auch Kinonachmittage und Gedächtnistraining sind beliebt. "Wegen der Corona-Pandemie musste das altersangepasste Sportangebot zurückgefahren werden. Langsam geht es aber wieder an." Auch Ausflüge sind möglich.

Das Service-Wohnen bietet besonders älteren Menschen mehr Sicherheit. Tagsüber ist Nicole Langert im Quartiersbüro, zu allen anderen Zeiten springt der ASB-Hausnotruf im Fall der Fälle zur Seite. "So viel Selbstständigkeit wie möglich und so viel Betreuung wie nötig" - das ist der Grundgedanke dieses Angebots.

"Die Wohnung ist super", stellt Ute Wittmann fest. Nur eine Wand hat sie vor dem Einzug entfernen lassen, "so ist mehr Platz". Man lebe nicht anonym, sondern sie habe regen Kontakt mit Nachbarn. Darüber hinaus sieht man sich bei den Angeboten im Gemeinschaftsraum. Die weite Welt steht der 75-Jährigen auch in Corona-Zeiten durch das Internet rund um die Uhr offen. cw