COBURG - Die drahtlose Anbindung von PCs ans Internet über so genannte WLAN-Router wird auch in Coburg immer beliebter. Doch die Funkwellen machen nicht an der Haustür halt, sondern sind auch noch auf der Straße für jedermann zu empfangen.

Daher wird von Fachleuten dringend geraten, nur sicher verschlüsselte WLANs zu nutzen. Denn falls ein Unbefugter den ungesicherten Internet-Zugang verwendet, um damit strafbare Handlungen zu begehen, zum Beispiel urheberrechtswidrige Up- und Downloads sowie Verbreitung von rechtsextremen oder kinderpornographischen Materialien, haftet der Eigentümer des WLAN. So haben es bereits verschiedene Gerichte entschieden. In der Konsequenz kann das also nicht nur strafrechtlich ungemütlich, sondern wegen möglicher Schadensersatzansprüche auch richtig teuer werden.

Allerdings ignorieren immer noch viele Nutzer diesen Rat zur Verschlüsselung. Prof. Dr. Thomas Wieland und seine Studenten der Informatik an der Hochschule Coburg wollten nun das Ausmaß für die Stadt Coburg ermitteln. Sie sind Anfang Mai mehr als 80 Straßen im Stadtgebiet abgefahren oder abgelaufen. Dabei konnten sie über 700 verschiedene WLANs finden.

Das erschreckende Ergebnis war: Jedes fünfte WLAN, nämlich mehr als 140, sind völlig unverschlüsselt. Bei vielen hatte sogar der Router noch die Standardeinstellungen für das Passwort vom Hersteller, sodass es ein Leichtes gewesen wäre, das Gerät von der Straße aus so umzukonfigurieren, dass es auch der Eigentümer nicht mehr hätte verwenden können.

Doch auch die einfache Verschlüsselung bietet keinen wirklichen Schutz. Das immer noch häufig eingesetzte WEP-Verfahren ist so unsicher, dass es mit einfachen Werkzeugen, die jeder aus dem Internet herunterladen kann, innerhalb von höchstens einer halben Stunde durchbrochen werden kann. Daher ist zu raten, dass nur noch die sicheren Verfahren WPA beziehungsweise WPA2 verwendet werden. Viele Hersteller bieten dazu Software-Updates für Geräte an, die diesen Standard nicht von Haus aus beherrschen. Ist ein solches Update generell nicht verfügbar, sollte das Gerät nicht mehr verwendet werden.

Die Umstellung des Verschlüsselungsverfahrens ist in der Regel recht einfach. Bei Problemen helfen die Informatik-Studenten der Hochschule gegen ein geringes Entgelt gerne. Anfragen können an Prof. Dr. Thomas Wieland unter der E-Mail-Adresse wieland@fh-coburg.de. gerichtet werden.