Coburg Vier Wochen leben wie eine Französin

Peter Tischer

Neustadts Städtepartnerschaft mit Villeneuve-sur-Lot bleibt lebendig. Dafür sorgen auch Menschen wie Sandrine Bernschneider.

 
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Am Espace Jean-Claude Cayrel, benannt nach dem Mitbegründer der Städtepartnerschaft, genießt Sandrine Bernschneider die Novembersonne. Foto: Peter Tischer

Neustadt - Neustadt und Villeneuve-sur-Lot pflegen eine facettenreiche Städtepartnerschaft. Seit 43 Jahren gibt es regen Austausch, der sich nicht nur auf offizielle Besuche beschränkt, sondern von der Basis getragen wird. Und genau diese Begegnungen sind es, die dieser Verbindung Leben einhauchen. Jüngstes Beispiel: Sandrine Bernschneider weilte vier Wochen in der südfranzösischen Partnerstadt. "Das war die beste Entscheidung, nach dem Abi dorthin zu gehen", blickt sie zurück. "Ich wäre gern länger geblieben, aber mein Pharmazie-Studium hat begonnen."

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Es sei eine Spontanidee von ihr gewesen, nach Villeneuve-sur-Lot zu gehen, erinnert sie sich. "Mein Französisch-Lehrer Dirk Krebs am Arnold-Gymnasium hat mir dabei sehr geholfen und Kontakte geknüpft." Zwei Wochen konnte sie in einer öffentlichen Einrichtung des Rathauses Einblicke gewinnen, zwei weitere hospitierte sie an der St. Catherine Privatschule. "Untergebracht war ich je zwei Wochen bei französischen Familien. Ich habe dort unheimlich liebe Menschen kennengelernt." Heimweh sei so nie aufgekommen. "Der Tagesablauf ist allerdings in Frankreich schon anders", erzählt sie. Zum Beispiel würden die Südfranzosen erst so gegen 21 Uhr essen. Auch das kulturelle Leben sei intensiver als in Oberfranken. "Besonders für die Jugend hat so eine Kleinstadt wie Villeneuve-sur-Lot viel übrig", sieht sie Neustadts Partnerstadt vorbildlich aufgestellt. Zudem seien Franzosen meist fröhlich und unbekümmert. Das fiel ihr erst so richtig im Flughafen Frankfurt auf. Bei ihrer Rückkehr sah sie dort wieder in viele mürrische Gesichter.

Klaus Eichhorn, Vorsitzender des Städtepartnerschaftskomitees, freut es, dass neben Vereinen und Institutionen die Partnerschaft auch von Einzelpersonen gelebt wird: "Europa kann nur funktionieren, wenn sich die Menschen persönlich kennenlernen und wertschätzen." Denn, so meint Eichhorn, "die Menschen auf der ganzen Welt haben doch die gleichen Sehnsüchte".

"Durch diese tollen Begegnungen denke ich immer positiv an Frankreich", sagt Sandrine. Sie rät jedem, der es irgendwie ermöglichen kann, so ein Praktikum zu machen. "Man lernt nicht nur die Sprache, sondern auch, wie die Südfranzosen ticken, wie sie denken und fühlen."