Coburg Vogelfreunde haben die Wahl

Erstmals sind alle Interessierten aufgerufen, den "Vogel des Jahres" zu bestimmen.

 
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Der Bluthänfling wäre ein geeigneter Kandidat für den "Vogel des Jahres 2021", meint Gerhard Hübner vom Landesbund für Vogelschutz. Aber diesmal stimmen nicht LBV und Naturschutzbund Deutschland ab, sondern gefragt sind alle Vogelinteressierten. Foto: Andreas Lützelberger Quelle: Unbekannt

Coburg - Bislang hat ein Fachgremium von Landesbund für Vogelschutz und Naturschutzbund Deutschland den "Vogel des Jahres" gekürt. Aktuelle Gefährdungslage oder auch Problematiken bei einer Art spielten eine Rolle. Etwa 2020 bei der Turteltaube und im Jahr davor bei der Feldlerche. Für 2021 rufen die beiden Verbände erstmalig die Bevölkerung auf, den "Vogel des Jahres" selbst zu wählen.

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Vögel des Jahres

2020: Turteltaube

2019: Feldlerche

2018: Star

2017: Waldkauz

2016: Stieglitz

2015: Habicht

2014: Grünspecht

2013: Bekassine

2012: Dohle

2011: Gartenrotschwanz


Die erste öffentliche Wahl zum 50. Jubiläum der Aktion "Vogel des Jahres" verläuft in zwei Phasen, wie der LBV jetzt mitteilte: Bis zum 15. Dezember werden aus insgesamt 307 Vogelarten die Top-Ten-Kandidaten ermittelt. Hierbei stehen alle in Deutschland brütenden sowie die wichtigsten Gastvogelarten des Landes zur Auswahl. Die zehn von der Bevölkerung meist nominierten Vogelarten gehen dann ab dem 18. Januar ins finale Rennen um den Titel. Am 19. März 2021 verkünden NABU und LBV den ersten öffentlich gewählten Vogel des Jahres.

Bei der Wahlkampagne gebe es in der Coburger ,Kreisgruppe keinen "Fraktionszwang", lässt der LBV mit einem Augenwzinkern wissen. Jeder könne seinen Lieblingsvogel nominieren. So hat der Koordinator der Coburger Eulengruppe, Werner Hellwig, dem farbenfrohen Stieglitz seine Stimme gegeben. In der LBV-Geschäftsstelle hat es der Leiterin der Bienenfresser angetan. "Weil der so schön bunt gefärbt ist" meint Cordelia Hiller. Ein paar attraktive Werbeplakate für diesen bei uns seltenen Durchzügler hat sie daher drucken und verteilen lassen.Ihr für Naturschutzfragen zuständiger Kollege Gerhard Hübner wirbt dagegen für einen anderen Kandidaten. Der in Bayern stark gefährdete Bluthänfling ist sein Favorit. Für ihn überwiegen fachliche Gründe bei der Auswahl. Und ein Männchen in der Balzzeit mit seinem blutrot gefärbten Brustkleid sei durchaus sehr ansehnlich.

"Mir ist es wichtig, dass der Vogel des Jahres verbreitet und auch bei uns im Coburger Land wirklich heimisch ist, so dass er von der Bevölkerung in Natura wahrgenommen werden kann" sagt Gerhard Hübner. "Nur so können wir im Rahmen der Kampagne einen lokalen Bezug aufnehmen.Mit einem Basstölpel, einer Großtrappe oder dem Alpenschneehuhn können wir im hiesigen Raum wenig anfangen."

Der Diplom-Biologe konnte den Finkenvogel bei der Naturschutzfachkartierung im Stadtgebiet heuer an etlichen Stellen finden. Für ihn wäre dieser Vogel des Jahres ideal, um die Umsetzung des Volksbegehrens "Artenvielfalt" weiter voranzubringen -mit mehr Mut zur Wildnis im eigenen Garten, aber auch mehr Struktur und Verzicht auf Pestizideinsatz im offenen Gelände außerhalb der Siedlungen. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Coburg Frank Reißenweber hat für den Neuntöter gestimmt. Mit einer Studie über diesen Heckenvogel wurde er 1983 Landessieger bei "Jugend forscht".Der fachliche Hintergrund ist auch für ihn wichtig. "Der Neuntöterist eine Charakterart der halboffenen, klein strukturierten Kulturlandschaft mit blütenreichen Böschungen und vielen Großinsekten als Nahrung" erklärt der Arten-und Biotopschutzbeauftragte am Landratsamt. In Bayern werde diese Würgerart seit 2016 wieder in der Vorwarnliste geführt.

Wer mitmachen möchte, kann ab sofort seinen "Vogel des Jahres 2021" nominieren unter