Coburg Weihnachtsbaum im zweiten Anlauf

2019 war die Nordmanntanne der Familie Fritsch aus Dörfles-Esbach noch zu klein für den Coburger Marktplatz. In diesem Jahr darf sie nun endlich drauf. Und hat große Aufgaben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg / Dörfles-Esbach - Mit Wehmut schaut Stephanie Fritsch auf die Nordmanntanne, die gerade über ihr Haus in der Bertelsdorfer Straße in Dörfles-Esbach schwebt. Ein Kran hat den 1,6 Tonnen Koloss am Haken und lässt ihn vorsichtig auf einen Schwerlasttransporter ab. "Seit halb vier bin ich wach", sagt die Baumbesitzerin, der es sichtlich schwer fällt, sich von der Nordmanntanne zu trennen. "Aber es muss sein", schiebt sie nach. Zu groß sei die Tanne geworden. Hat bereits auf das Nachbargrundstück gereicht und stand in einer Windschneise, "so dass wir immer Angst hatten, dass mal was abfällt." Trotzdem: Die Tanne ist der Familie ans Herz gewachsen. "Wir haben sie 1996 von den Paten meiner Tochter zum Einzug ins Haus geschenkt bekommen. Nicht mehr als 30 Zentimeter war sie hoch", sagt Stephanie Fritsch und zeigt auf einen Pflanzkübel, der noch immer auf der Terrasse steht. Dank guter Pflege sei die Tanne innerhalb weniger Jahre immer größer geworden und ist jetzt ein stattlicher Baum, der es geschafft hat, der Coburger Weihnachtsbaum 2020 zu werden. Und damit kommt ihr eine besondere Aufgabe zu.

"Wir haben die Entscheidung wegen der besonderen Situation hinausgezögert", gibt Stephan Just vom Grünflächenamt zu. Denn in Coburg wird es heuer wie fast überall im Land keinen Weihnachtsmarkt geben. Auch nicht in abgespeckter Form. "Deshalb muss der Baum in diesem Jahr besonders schön sein", sagt Stephan Just, schließlich stehe er ganz alleine auf dem Marktplatz. Weder Buden noch Krippe könnten kleine Makel verdecken.

Die Nordmanntanne der Familie Fritsch braucht auch nichts zum Verdecken. Sie ist vom Stamm bis zur Krone perfekt gewachsen. Auch deshalb konnte sie sich gegen drei Mitbewerber durchsetzen - obwohl sie mit ihren 12 Metern fast ein wenig kurz für einen Weihnachtsbaum ist. "Wir hatten den Baum im vergangenen Jahr schon einmal dem Grünflächenamt vorgeschlagen", erinnert sich Stephanie Fritsch. Damals hätten sich die Mitarbeiter aber für einen anderen entschieden. "Unserer müsste noch etwas wachsen, hieß es", schmunzelt sie. Die Familie hatten das Thema damit eigentlich gänzlich abgehakt. "Aber in der letzten Wochen klingelte plötzlich das Telefon und dann ging alles ganz schnell", erzählt die Besitzerin.

Ganz schnell ging am Montagmorgen auch die Fällaktion im Garten vonstatten. Hannes Tribale vom Grünflächenamt durfte unter den Augen der Familie zum ersten Mal einen Baum für den Marktplatz fällen. Mit einem "Auf dass er anderen auch eine Freude macht in diesem besonderen Jahr", schickte Stephanie Fritsch dann ihren Baum, eskortiert von der Polizei, auf die Reise.

Autor

Bilder