Coburg Oldtimertreffen rund um den Schlossplatz

Hunderte Fans klassischer Autos und Motorräder tauschen rund ums Schlossplatz-Rondell ihre Erfahrung aus. Dabei werden Erinnerungen an die Kindheit wach.

 
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Über dem Schlossplatz in der Innenstadt liegt an diesem Sonntagnachmittag Benzingeruch in der Luft. Schreiende V8 Motoren gluckern mit Reihensechszylindern und Zweitaktern um die Wette. An der Ehrenburg riecht es nach verbranntem Gummi und ungefilterten Abgasen. Ein herrliches Gefühl für alle Autofans und Oldtimerenthusiasten. Bereits zum 18. Mal lädt der Motor-Sport-Club Coburg (MSC) zum traditionellen Oldtimertreffen vor historischer Kulisse. Damals suchten rund 50 bis 70 Fahrzeuge ihren Weg in die Vestestadt. An diesem Wochenende sind es hunderte Automobile und Zweiräder.

„Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Gäste sich mit ihren Schätzchen auf den Weg gemacht haben. Und die Besucher haben ihren Spaß. Eine der häufigsten Frage an uns lautet, warum heute nicht mehr so schöne Fahrzeuge gebaut werden“, erklärt Hartwig Hogrebe vom MSC. Bei strahlendem Sonnenschein funkeln die Schätze des Automobilbaus um die Wette. Neben historischen Raritäten wie einem Ford Model T, immerhin weltweit das erste von Henry Ford ab 1900 in Massenproduktion gebaute Fahrzeug, reihten sich auch damalige Alltagsautos wie der Ford Capri, Golf oder Trabbi auf dem Schlossplatz ein.

„Für uns ist der Bulli einfach mehr als nur ein Klassiker. Er ist ein Stück deutscher Geschichte“, schildert Ute Neumann (55), die ihrem Mann bei den Vorbereitungen für die Ausfahrt geholfen hat. „Man muss Ahnung vom Schrauben haben. Ersatzteile sind selbst über das Internet nur schwer zu bekommen.“ Und wie schwierig es ist, einen Klassiker zu unterhalten, demonstriert nur wenig später ein Buick. Bei der Präsentation vor dem Pavillon des MSC gibt der alte V8 plötzlich keinen Mucks mehr von sich und will auch nicht starten. Das Urteil der fachkundigen Autoexperten: „Der hat bestimmt die Abgase des Ferraris angesaugt, der vor ihm hier angekommen ist.“ Doch bei so einem historischen Schätzchen sind schnell hilfsbereite Anschieber gefunden, die den Buick wieder zum Laufen bringen.

Für viele Besucher ist das Treffen auch eine kleine Zeitreise in ihre eigene Kindheit. „Es ist schon komisch, plötzlich sein erstes eigenes Auto mit einem H-Kennzeichen zu sehen“, schmunzelt Helmut Beyerlein (63). „Dieser Capri sieht genau so aus wie meiner damals und hat sogar den gleichen Geruch von den Polstern. Heute bereue ich es, dass ich den damals verkaufen musste.“ Bei Rostbratwurst und bester Stimmung werden Erfahrungen ausgetauscht und neue Freundschaften geknüpft. Und für manchen Besucher hat das Oldtimertreffen auch den Wunsch nach einem eigenen Klassiker geweckt.

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