Coburger Bachchor Die Totenmesse des Operettenmeisters

Mit Franz von Suppè verbinden Musikfreunde vor allem leichte Kost. Der Coburger Bachchor stellt die andere Seite des Schöpfers der Wiener Operette vor: In der Morizkirche führt er Suppès Requiem auf.

 
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Der Coburger Bachchor lädt gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters und Solisten zum großen Herbstkonzert ein. Foto: Michael von Aichberger

Franz von Suppè gilt als Schöpfer der Wiener Operette und ist dem Theaterpublikum vor allem durch seinen Evergreen „Boccaccio“ bekannt. Eine ganz andere Seite des österreichischen Komponisten stellt der Coburger Bachchor am Sonntag, 24. November, um 17 Uhr in der St. Moriz-Kirche vor: Im Mittelpunkt des Konzerts steht Suppés Reqiem „ Missa pro defunctis“. Das Programm wird ergänzt durch Orgelmusik von Johann Sebastian Bach (Passacaglia c-Moll) und Knut Nystedts Motette für Chor a cappella „Immortal Bach“.

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Unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein singen und musizieren der Coburger Bachchor, Rannveig Káradóttir (Sopran), Stefanie Ernst (Mezzosopran), Jaeil Kim (Tenor), Michael Lion (Bass), sowie das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg.

Nachdenken über die „letzten Dinge“

Inhaltlich geht es um nichts weniger als das Nachdenken über die „letzten Dinge“, über Endlichkeit und Vergehen, über Zeit und Ewigkeit. Zu Beginn spielt Peter Stenglein Johann Sebastian Bachs Passacaglia c-Moll BWV 582. Sie zählt zu den großen freien Orgelkompositionen des Thomaskantors. Zum Wesensmerkmal der Passacaglia gehört die Wiederholung des immer gleichen musikalischen Themas. Über diesem wiederkehrenden Motiv entwickelt sich ein groß angelegtes Variationswerk von schier unendlicher Erfindungskunst, das schließlich in eine großartige Fuge mündet.

Knut Nystedt, einer der bedeutendsten norwegischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, gelingt mit „Immortal Bach“ ein ganz besonders ausdrucksstarkes Werk. Er greift in seinem Arrangement die ersten beiden Zeilen des Liedes „Komm, süßer Tod“ auf. Er verwandelt zunächst das Sololied in einen vierstimmigen Choral und transformiert diesen Choral vor unseren Ohren. Es entfaltet sich ein Hörbild von unglaublicher Ruhe und ungeheurer Klangdichte.

Das Hauptwerk des Konzerts vereint Chor, Solistenensemble und Orchester: das Requiem, die musikalische Totenmesse des Komponisten Franz von Suppè. Er komponierte sein Requiem im Eindruck des frühen Todes seines Förderers Franz Pokorny, dem Direktor des Theaters in der Josefstadt in Wien. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 22. November 1855 bei einem Gedenkgottesdienstes in Wien.

Dem Operettenkomponisten Suppè gelingt ein Werk, das im besten Sinne in der Tradition großer Kirchenmusik steht und den Vergleich mit anderen Werken dieser Gattung nicht scheuen muss. In gekonnter Manier gelingt es Suppè, seine melodischen Einfälle und harmonischen Ideen mit entsprechenden Klangfarben zu verbinden. Das Ergebnis sind äußerst wirkungsvolle musikalische Sätze, die den Zuhörer ganz unmittelbar erreichen und in den Bann ziehen.

Eintrittskarten gibt es in der Geschäftsstelle der Neuen Presse Coburg, Steinweg 51, 09561/850170 und unter www.lesershop-online.de. Restkarten gibt es ab 16 Uhr an der Tageskasse.