Coburger Denkmal Am Festungshof wird weitergebaut

Schön schaut es (noch) nicht aus, aber es wird. Das ehemalige Hotel Festungsberg ist derzeit eine einzige Baustelle. Foto: Friedrich

Nach Jahren der Verwahrlosung gehen die Bauarbeiten weiter. Ende Juli gab es eine Kontrolle mit Vertretern des Denkmalschutzes. Demnach ist alles in Ordnung. „Noch in diesem Jahr wird die Außenfassade fertiggestellt sein“, verspricht der Eigentümer.

 
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Was Stadthaus und Rathaus für das historische Zentrum sind, war der Festungshof am Fuße der fränkischen Krone bis vor gut zehn Jahren auch: Tourismus-Magnet an einem der wohl exponiertesten Plätze der Stadt. Nach wie vor hält der Bus vor dem Kiosk am Aufgang der Veste. Und was die Besucher heute beim Aussteigen als Erstes erwartet, ist der Anblick einer „verwahrlosten Bauruine“, wie Stadtrat Hans-Heinrich Eidt in der Vergangenheit mehrfach moniert hat. Innen entkernt, sieht man von außen eine bröckelnde Fassade und Mauerwerke, herausgebrochene Fenster und Spuren längst vergangener Vorarbeiten – für was auch immer.

Doch neuerdings tut sich etwas: Der Festungshof ist rundherum eingerüstet, meterhohe Erdauffüllungen zeugen von umfangreichen Einfriedungsarbeiten, Kabel werden verlegt. Erstmals seit Jahren ist der Eigentümer, ein Unternehmer aus dem Landkreis, bereit, mit der Neuen Presse über sein Projekt – viele Coburger sprechen von einem „Märchenschloss“ – zu reden. Und er verspricht: „Noch in diesem Jahr wird die Außenfassade fertiggestellt sein.“

Zur Vorgeschichte: Im März 2019 hatte die CSU einen Antrag gestellt, die Stadt möge den Festungshof kaufen, damit das „Bild des Jammers“ endlich verschwinde und so das „einzigartige Ensemble mit der Burganlage an herausragender Stelle der Stadt“ wieder belebt werde. Doch die Familie des Unternehmers lehnte ab, zu viel Geld und Mühe seien bereits investiert worden. Nachdem sich in der Folge nicht viel tat, beantragte FDP-Stadtrat Hans-Heinrich Eidt Anfang des Jahres im Bausenat, mit dem Eigentümer einen Zeitplan zu vereinbaren, um eine nachhaltige Sanierung und Reparatur des Ensembles durchzusetzen.

Was offenbar geschehen ist. Nach Informationen unserer Zeitung gab es Ende Juli eine Baukontrolle mit Vertretern des Denkmalschutzes. Ergebnis: Es verläuft alles nach Plan. „Es freut uns, dass die Baumaßnahmen an Fassade und Umgebung nun zügig voranschreiten“, betont der Eigentümer. Die Baugenehmigung der Stadt mit sämtlichen Auflagen würden „eins zu eins“ realisiert.

Mehrfach wurde in der Vergangenheit kritisiert, dass es mit dem Projekt nicht vorangeht. Der Unternehmer führt das darauf zurück, dass die historische Bausubstanz immer wieder für „bauliche Überraschungen sorgt“, die Anpassungen des ursprünglichen Plans erfordern. Die Corona-Krise habe zudem zu „Materialengpässen in Schlüsselgewerken“ geführt. Schon vorher habe es eine Vielzahl an Hindernissen während der Entkernungsphase gegeben, die diverse Planänderungen erforderlich machten, um den Schutz und Erhalt „dieses einzigartigen Baudenkmals“ zu gewährleisten. Dann kam 2017 das Lutherjahr. Hier und während der Vorbereitungsphase im Vorjahr habe man in Abstimmung mit der Stadt Coburg auf Bauarbeiten verzichtet.

Für immer wieder aufkommenden Unmut wegen der Verzögerung in Politik und Stadtgesellschaft hat der Unternehmer „natürlich“ Verständnis. „Sie dürfen mir glauben, dass auch uns an einer schnellen Umsetzung der Pläne gelegen ist.“ Während des Rückbaus „dieser besonderen Immobilie“ habe es allerdings immer wieder neue Erkenntnisse gegeben, die in die Überlegungen zwingend hätten mit einfließen müssen. „Leider hat sich dadurch der Baufortschritt verzögert.“

Die Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege verlief laut dem Eigentümer von Anfang an reibungslos. „Unsere Bemühungen, das Gebäude in den historischen Ursprung zurückzuversetzen, wurden unterstützt. Wir sind und waren immer offen gegenüber Anregungen und Verbesserungsvorschlägen der Denkmalschutzbehörde.“

Von der Kritik des Stadtrates Eidt („Bauruine“) hat der Unternehmer, wie er sagt, bislang nichts gewusst. „Selbstverständlich steht es in unserem Land jedem Mitbürger frei, seine Meinung – auch ohne Hintergrundinformationen – zu äußern.“ Der Zeitplan für die Fertigstellung liege der Baubehörde vor und werde in enger Kooperation ständig aktualisiert.

Was für den Eigentümer die Faszination des Festungshofes ausmacht? „Der einzigartige Standort direkt gegenüber der Veste, das wunderschöne historische Gebäude: Das bedarf keiner weiteren Worte.“

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