Coburger Designtage Abenteuerland statt Autos

Wolfgang Braunschmidt

Die Coburger Designtage finden heuer im Parkhaus Mauer statt. Sie versprechen viel Spannendes und Außergewöhnliches.

 
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Ein paar alte Holzstühle und Plüschsessel, gepolsterte Hocker, Bänke, Bretter – von dem, was die Coburger Designtage 2022 ausmachen soll, ist auf den drei oberen Ebenen im Parkhaus Mauer, in denen sonst Autos stehen, wenig zu sehen. Aber wer die Veranstaltung kennt weiß, dass der Aufbau bis zur letzten Minute vor der Eröffnung dauert. Heuer findet sie am Dienstag, 24. Mai, um 19 Uhr statt. Bis dahin werden alle, die sich bei den Designtagen vorstellen, ihre Präsentationen fertig gestellt haben, ist sich Marion Knonsalla sicher.

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Die Innenarchitektin und Mitarbeiterin des Veranstalters Coburger Designforum Oberfranken (CDO) plant die Ausstellung an einem ungewöhnlichen Ort, einem Parkhaus. Das, sagt CDO-Vorsitzender Auwi Stübbe, habe es in Deutschland so noch nicht gegeben.

CDO-Geschäftsführerin Sylvia Endres spricht denn auch bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag im Parkhaus Mauer von einer „Location, die alles andere als gewöhnlich ist“. Hier treffen, so Endres, vom 24. bis zum 29. Mai Architektur, Kunst, Produkte und Konzepte zusammen, deren Gestalter – Menschen – „konsequent den Blick in die Zukunft richten“.

In den Parkhausebenen 6, 7 und 8 präsentieren sich Unternehmen mit Produkten wie Büromöbeln, Elektro-Bikes, futuristischen Designgebäuden, schicken Taschen aus alten Materialien oder einem „Gedenkbaum“ aus Stahl, der den Grabstein am Friedhof ersetzt. Geboten wird aber noch viel mehr: Dafür stehen die Hochschule Coburg mit ihrem Campus Design und dem Studiengang Zukunftsdesign, der Bund deutscher Innenarchitekten, die Hochschule Hof mit ihrem Campus Münchberg, die Stadt Coburg mit ihrem „Green Deal“, die Wohnbau Stadt Coburg, das Coburger Designforum Oberfranken und der Bundespreis Ecodesign. Kreative Partner der Designtage sind der Verein Klanggrenzen, der im Parkhaus in der Innenstadt akustische Experimente startet, und die Künstlerin Mariana Carranza, die eine eigens für Coburg konzipierte digitale, interaktive Installation zeigt. Diese reagiert auf Musik und setzt sie in Bildkunst um.

Der Rödentaler Mäzen Horst Weingarth ist mit seinem Kunstforum und einem Wettbewerb vertreten. Studierende der Hochschule Coburg haben Ideen für den Bahnhof, den sie mitgestaltet haben, bis zur Callenberger Unterführung entwickelt. Besucher könnten gespannt sein, was sie hier erwartet, erläuterte CDO-Geschäftsführerin Endres. Dazu kommen eine Kinderecke, in der professionell aus Büchern vorgelesen wird, Workshops und Vorträge am von-Stockmar-Platz in der Webergasse, ein Designtage-Shop, die Öffnung der über die ganze Innenstadt verstreuten Pop-up-Stores und Ausstellungsräume von Studierenden der Hochschule Coburg.

Am Herz liegt Sylvia Endres zudem die Friedensaktion der Initiative „Demokratie leben“ an den Arkaden auf dem Schlossplatz am Eingang zum Hofgarten, die zeitgleich mit den Designtagen stattfindet. Dies alles verbindet sich für die CDO-Geschäftsführerin zu einem Experimentierfeld und Abenteuerspielplatz für Designer und ihre Gäste.

Den Ausstellungsort (Endres: „Alles andere als gewöhnlich!“) stellt die Wohnbau Stadt Coburg (WSCO) zur Verfügung. Das kommunale Unternehmen ist der größte Eigentümer von Wohnungen in Coburg und habe schon allein deshalb viel Interesse an allem, was die Innenstadt belebt, sagte WSCO-Geschäftsführer Christian Meyer. Wenn die Wohnbau mit dem Bereitstellen des Parkhauses Mauer zum Gelingen der Designtage beitragen könne, „dann tun wir das gerne“. Er sei „sehr gespannt“ auf die Veranstaltung, betonte der WSCO-Geschäftsführer.

CDO-Vorsitzender Auwi Stübbe, einer der Gründerväter der Designtage in Coburg, zeigte sich erfreut, dass mit ihrem Stattfinden im Parkhaus Mauer eine schon etwas ältere Idee des Designforums umgesetzt werde. „Einen besseren Standort gibt es nicht“, so Stübbe. Er dankte der Wohnbau, die mit dem Bereitstellen der rund 2000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche die Designtage im Parkhaus erst möglich mache und damit auf Einnahmen verzichte. „Sie bringen Attraktivität in die Innenstadt“, betonte der CDO-Vorsitzende.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, der noch in Corona-Quarantäne ist, schreibt in einem Grußwort, er freue sich „schon riesig auf das junge, frische Leben und die vielen Eyecatcher, die mit den Designtagen zu erleben sind“. Das Konzept in der Innenstadt mit der Schwerpunkt-Location Parkhaus Mauer „verspricht hoch spannend und attraktiv zu werden“, so der Oberbürgermeister. Investitionen in Design steigerten Nutzen und Freude an Produkten gleichermaßen und seien gut investiertes Geld.