Coburger Klärwerk Neuer Gaskessel geht ans Netz

Christoph Scheppe
Mitte September geht der erste von zwei neuen Gaskesseln im Coburger Klärwerk in Betrieb. Mit dieser Investition kommt der CEB seinem Ziel einen großen Schritt näher, die energieintensive Wasseraufbereitungsanlage möglichst autark mit Strom und Wärme zu betreiben. Foto: Frank Wunderatsch

Das Klärwerk steigert die Energieeffizienz. Künftig lässt sich mehr Strom und Wärme für den Eigenbedarf produzieren. Weitere Klimaschutz-Schritte sollen folgen.

 
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Coburg - 13 Meter hoch, 18 Meter Durchmesser, 5000 Kubikmeter Speicherkapazität: Auf dem Areal des Coburger Klärwerks entstehen zwei neue Gaskessel. Der erste geht Mitte September ans Netz, der zweite soll voraussichtlich zum Jahresende folgen. Mit der Investition verfolgt der CEB als Betreiber das Ziel, den Energieeigenbedarf der Anlage an Strom und Wärme größtenteils zu decken und damit einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten.

Das Duo ersetzt den 1984 errichteten Gaskessel, der nur 2000 Kubikmeter des aufbereiteten Faulgases speichern konnte.

Zu wenig, um die täglich im Klärwerk anfallende Menge auch nutzen zu können. Immerhin sind das rund 80 000 Kubikmeter pro Jahr – Tendenz deutlich steigend, weil im Klärwerk seit geraumer Zeit zwei Faultürme betrieben werden.

Anfang vergangener Woche zeigte sich der erste Gasbehälter noch mit einer „Christo-Verhüllung“. Die Schutzummantelung hatte den Zweck, den bei der Lackierung entstehenden Farbnebel vom noch im Rohbau befindlichen zweiten Kessel fernzuhalten. Inzwischen ist die Farbe getrocknet und die Schutzvorkehrung entfernt.

Aktuell werden die nächsten Schritte zur Faulgasaufbereitung durchgeführt. Den Schwerpunkt bildet dabei der Einbau von Filtern zur Trocknung und Reinigung des Energieträgers in die Entschwefelungsanlage.

Bis Mitte September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und der fertige Kessel ans Netz gehen. In ihm wird das im Faulbehälter anfallende Gas zwischengespeichert und über verschiedene Stationen gereinigt, um es in den Blockheizkraftwerken (BHKW) zur Stromerzeugung zu nutzen. Die dabei entstehende Abwärme dient zum Aufheizen der Faultürme und der Betriebsgebäude. Zusätzlich wurden auch die beiden BHKW in den vergangenen Wochen mit Katalysatoren nachgerüstet, um die Umweltbelastung durch Abgase deutlich zu reduzieren.

Die Bauarbeiten für die neuen Gaskessel starteten im Juli des vergangenen Jahres. Besonders aufwendig gestaltete sich das Fundament, da der Untergrund des Klärwerks aus Schwemmland besteht. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, wurden 112 bis zu sechs Meter lange Betonstopfsäulen in den Boden gerammt. „Wenn beide Kessel fertig sind, haben wir rund 825 Kubikmeter Stahlbeton und 90 Tonnen Stahl verbaut. Dazu kommen noch 2000 Meter Elektrokabel sowie 250 Meter Gas- und 100 Meter Schlammleitungen“, beschreibt CEB-Bauleiter Simon Gerstenkorn den Materialaufwand. Die Kosten beziffert der Betreiber auf 4,3 Millionen Euro.

Dieser Investition sollen weitere Schritte zur Modernisierung der Coburger Kläranlage folgen. Konkret ist auf dem 50 000 Quadratmeter großen Areal an der Südzufahrt der Bau einer modernen Energiezentrale geplant.

Auch ein Austausch des inzwischen mehr als 25 Jahre alten und technisch überholten BHKW steht auf der Agenda.

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