Coburger Land Die ersten Störche sind zurück

Storch. Symbolfoto. Foto: Sina Schuldt/dpa

Einige der insgesamt 19 Storchenhorste im Coburger Land sind schon besetzt. Spätestens bis März werden alle aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt sind. Ende März beginnt dann die Brutzeit.

 
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Es ist wieder soweit – die ersten Weißstörche sind aus ihrem Winterquartier zurück. „Das ist zeitlich gesehen keineswegs zu früh. Der Rest der Störche kommt jetzt nach und nach auch zu uns“, weiß der Storchenbeauftragte des LBV Coburg, Hans-Peter Schönecker. Eingezogen auf seinem Horst ist das Kaltenbrunner Pärchen sowie das Paar aus Beiersdorf; auch im Landkreis Ebern ist schon ein Storchenmann in Untermerzbach gesichtet worden. Gemeldet hatten die Sichtungen jeweils Vor-Ort-Beobachten. Der Storchenbeauftragte prüfte dann selbst vor Ort nach und schoss Belegfotos. Der Storchenmann aus Untermerzbach – in Tschechien, Landkreis Pilsen, geboren – musste seinen Horst offenbar schon mehrfach gegen Angriffe anderer Störche verteidigen. Erst im vergangenen Jahr hatte ein Paar hier seinen Horst gebaut, aber keinen Bruterfolg gehabt. Eine Drohe hatte damals zwar belegt, dass ein Ei im Horst liegt; dieses war aber wahrscheinlich nicht befruchtet worden. Der Storchenbeauftragte hofft daher für die aktuelle Saison auf mehr Glück für das Untermerzbacher Paar.

Der Rest der Coburger Störche sollte bis spätestens zur ersten Märzwoche wieder auf ihren Horsten sitzen. Im vergangenen Jahr, das kann der Storchenbeauftragte aus seinen Aufzeichnungen ablesen, sei die Bad Rodacher sogar bereits Anfang Januar auf den Horst in der Kurstadt zurückgekehrt. Anscheinen, so meint er, sei es damals besonders mild gewesen. „Die meisten Störche überwintern in Spanien, vor allem im Bereich von Mülldeponien um die großen Städte, oder aber im Flachland bei Reisfeldern“, erläutert Hans-Peter Schönecker. Zurück führe sie der Weg dann über Frankreich nach Deutschland. „Ist es in Frankreich auch mild, dann fliegen sie einfach weiter, bis zu uns. Und hoffen, dass es bei uns auch mild ist.“ Insgesamt gibt es im Landkreis Coburg 19 Horste, die regelmäßig besetzt und bebrütet waren. An einem weiteren Horst hielten sich Besuchsstörche auf, die wieder wegzogen, ohne zu brüten.

Andere Störche haben allerdings einen weiteren Weg. „Ein Teil fliegt im Herbst über Gibraltar bis nach Afrika, um dort zu überwintern“, erklärt Hans-Peter Schönecker und fügt hinzu: „Manche Störche bleiben aber auch in Deutschland über den Winter. Sie sind entweder sehr heimattreu und wollen ihren Horst beschützen, weil sie dort ja übernachten. Oder sie sind sehr faul und kommen auch so durch den Winter.“ Überwintert im Coburger Land haben Störche an insgesamt vier Standorten, namentlich in Bad Rodach, Meschenbach, Rossach und Scherneck 2 (Seiler).

Die Horste im Coburger Land und wie diese von Störchen genutzt werden.  Grafik: HCSB-Grafikdesk

Störche mit einem weiteren Rückweg treffen meist erst gegen Ende März in Deutschland ein, wie der Storchenexperte erläutert. Dann ist jedoch Eile beim Einrichten des Horstes angesagt, denn: „Ende März beginnt die Störchin mit der Eiablage und dem Brüten.“ 33 Tage dauert es dann, bis der Nachwuchs – meist Anfang Mai – schlüpft. Da die Storchenmutter die Eier nur jeden zweiten Tag legen kann, gestaltet sich auch der Schlüpfvorgang entsprechend versetzt.

Um den Weg, den die Störche auf ihren langen Reisen zurücklegen, besser nachverfolgen zu können, werden die Tiere beringt. „Begonnen wurde mit der Beringung bereits 1911 oder 1912“, weiß Hans-Peter Schönecker. Acht Wochen alt müssen die kleinen Storchenkinder zum Zeitpunkt der Beringung sein; die Feuerwehr holt sie dann kurz vom Horst und bringt den Ring oberhalb vom Knie an, damit dieser nicht wieder abrutschen kann. Über die Nummer, die am Ring aufgedruckt ist, kann der Storch bei Sichtungen zugeordnet werden. So weiß der Storchenbeauftragte beispielsweise genau, wo der Kaltenbrunner Storchenmann in diesem Jahr war – nämlich in Sevilla und in Ciudad Real in Spanien. Von dort wurde seine Ringnummer nämlich gemeldet. Seine Partnerin wurde an der Mosel in Frankreich und in Darmstadt gesichtet.

Genauer jedoch lässt sich die Route der Tiere mit einem Sender verfolgen. „Bei der Besenderung kann man tagesgenau sagen, wo der Storch gerade ist und was er macht, also ob er beispielsweise ruht oder frisst – solange er sich in einem Mobilfunknetz befindet“, erläutert Hans-Peter Schönecker. Der Sender – eine gut 50 Gramm schwere Solarzelle und eine kleine Antenne – störe die Störche nicht und funke bis zu 30 Jahre lang. Die gesammelten Daten werden an die Vogelwarte Radolfzell am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie geschickt. Wer eine finanzielle Patenschaft für die Ausrüstung eines Storches mit solch einem Sender übernimmt, darf dem Tier dann auch einen Namen geben. Und kann über das Internet den Weg des Tieres verfolgen.

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