Coburger Land Frühlingsbote – das war einmal

Martin Fleischmann
Schon seit der zweiten Januar-Woche wieder aus dem Süden zurück: die Bad Rodacher Störchin. Foto: Kurt Schwestka

In Bad Rodach ist die Störchin zurück, gut zwei Wochen früher als im vergangenen Jahr. Auch auf einem anderen Horst tut sich etwas.

 
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Lange Zeit galt Meister Adebar als Frühlingsbote. Kam er nach dem Winter zurück, wussten die Menschen: Kälte und Schnee sind jetzt passe’. Aber seit immer mehr Störche den Winter über nicht mehr in den Süden fliegen – im Coburger Land verzichteten acht auf den anstrengenden Flug - , ist der Anblick eines Storches kein verlässlicher Verkünder der milderen Jahreszeit mehr. Und jetzt kommen Störche auch noch immer früher aus den warmen Gefilden heim. Bereits Mitte vergangener Woche wurde die angestammte Störchin auf ihrem Horst in der Thermalbadstraße in Bad Rodach gesichtet, wie Storchenbeauftragter Hans Schönecker mit Verweis auf die Ringnummer DER AJ032 mitteilte. Auch durch die Rodach-Wiesen stakste sie schon auf der Suche nach Nahrung. Sie ist damit die erste Rückkehrerin im Coburger Land. Vor einem Jahr hatte sie – ebenfalls als erste Heimkehrerin – ihr Quartier am 1. Februar wieder bezogen.

Weder Schnee noch Kälte

„Ich glaube, der Storch fällt als Frühlingsbote aus“, sagt Schönecker. Er geht davon aus, dass die Bad Rodacherin nicht bis nach Afrika geflogen war, sondern vermutlich in Spanien überwintert hatte. Als dort die Temperaturen stiegen, flog sie nach Frankreich und, als sie auch da auf kein Winterwetter stieß, weiter ins Rheintal und von dort aus ins Coburger Land. Nirgendwo habe es viel Schnee und Kälte gegeben, so Schönecker, der vergangene Woche in Coburg auch schon die ersten Schneeglöckchen entdeckte.

Starke Horstbindung

Störche verspürten einen großen Drang im Winterquartier, zurückzukehren in ihre Heimat, um dort die Jungen großzuziehen. Da gebe es eine starke Horstbindung. Und die Bad Rodacher Störchin, zum Beispiel, sichere sich durch ihren frühen Rückflug ihr Nest in bester Lage. Am Samstag wurde übrigens auch ein Storch auf dem Horst in Kaltenbrunn gesichtet. Ob es sich um ein angestammtes Tier oder einen Durchzieher handelt, vermag Schönecker derzeit noch nicht zu sagen. Was er aber sagen kann: Einen moderaten Kälteeinbruch stecken Störche problemlos weg, sie haben ein wärmendes Gefieder. Erst wenn es über Wochen eine geschlossene Schneedecke gibt, kommen sie in Schwierigkeiten, weil es dann kaum noch Nahrung für sie gibt.

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