Coburger Lehrer am Limit Kinderinzidenz: 5442

In Stadt und Landkreis Coburg werden immer mehr Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren positiv getestet. Am Montag waren es von 11521 Kindern 627. Das macht eine Inzidenz von 5442. Foto: picture alliance/dpa/Peter Kneffel

In Stadt und Landkreis drohen wieder komplette Klassen-Schließungen. „Unsere Mobile Reserven sind komplett aufgebraucht“, sagt der Leiter des Schulamtes.

 
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Im Raum Coburg sind so viele Kinder mit Corona infiziert wie noch nie. Nach Auskunft des Landratsamtes waren am Dienstag allein im Landkreis von 8020 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 14 Jahren 427 positiv getestet. Das bedeutet eine Inzidenz von 5324. In Stadt und Landkreis zusammengerechnet sind von 11521 Kindern 627 positiv bei einer Inzidenz von 5442.

Schulamtsdirektor Uwe Dörfer erklärt auf Anfrage der Neuen Presse, dass sich derzeit etwa sieben Prozent der 6000 Schüler an Grund- und Mittelschulen in häuslicher Quarantäne befänden. Nicht viel anders schaut die Situation bei den Lehrkräften aus. 15 Prozent in der Stadt und 14 Prozent im Landkreis fallen derzeit aus. „Allerdings nicht alle wegen Corona“, so Dörfer. Unter anderem seien 24 Schwangere dabei. „So viele wie noch nie.“

„Unsere Mobilen Reserven sind komplett aufgebraucht“, betont Dörfer. Das bedeutet: Wechselunterricht zwischen verschiedenen Klassen und Konzentration auf Kernunterricht in den Fächern Mathematik, Deutsch sowie Heimat- und Sachunterricht. Was wegfällt? „Das wird jeweils vor Ort individuell entschieden.“ Dörfer betont in dieser Hinsicht, dass die Schulen in der Region inzwischen sehr gut aufgestellt seien. Was auch nötig ist, sollten die Inzidenzen weiter steigen. „Wir dürften kurz davor sein, wieder ganze Klassen zu schließen“, so Dörfer. Das sei dann der Fall, wenn die Hälfte der Kinder zu Hause bleiben muss. Zum Vergleich: In der Delta-Zeit konnte dafür schon ein einziges Kind sorgen.

Seit Montag gilt in den Grundschulen am Platz keine Maskenpflicht mehr, demnächst auch in den Mittelschulen. Zur Frage, ob er das für richtig oder falsch halte, will Dörfer sich nicht konkret äußern. Nur so viel: „Geschadet haben sie jedenfalls nicht. Und in Asien ist das Tragen von Masken überall eine Selbstverständlichkeit.“

Auch generell sind die Inzidenzen in Stadt und Landkreis noch einmal deutlich höher als auf Bundesebene: 2960 in der Stadt und 2874 im Land. „Nur noch sehr selten“, sagt Corinna Rösler, die Pressesprecherin des Landratsamtes, könnten die Gesundheitsämter nachvollziehen, wo die Ansteckungen erfolgen. Die hohen Zahlen erklärten sich wohl zum einen damit, dass sich BA.2, ein nochmals infektiöserer Subtyp der sowieso schon hoch ansteckenden Omikron-Variante, viel schneller verbreitet. Zum anderen ist die Situation laut Rösler auch damit zu erklären, dass Beschränkungen wie in früheren Wellen inzwischen entfallen sind. „Dadurch sind wieder viel mehr Kontakte und Bewegungen möglich.“

Aber Omikron ist nicht Delta. Rösler: „Wir stellen zum Glück auch fest, dass die Krankheitsverläufe in den meisten Fällen milder sind als früher.“ Vor allem dürfte das auf die Impfungen zurückzuführen sein. Die Quote lag am Montag in Stadt und Land mit 74,2 Prozent leicht unter dem Bundesdurchschnitt (75,8). Geboostert waren 53,8 Prozent (Bund 58,2).

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