Coburger Literaturtage 2023 Frühlingsgefühle für Bücherfans

Bestsellerautor aus Nürnberg: Ewald Arenz. Foto: Irka Birkefeld

„Coburg liest!“ feiert Jubiläum: In der 20. Ausgabe der Literaturtage laden ein fränkischer Auflagenmillionär, sechs mörderische Schwestern, ein Psychologe und drei Newcomer zum Lauschen und Diskutieren ein. Natürlich gibt’s auch wieder Lesungen im Wohnzimmer.

 
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Martin Walser plauderte aus dem Schreibmäppchen, für Tankred Dorst war’s quasi ein Heimspiel, Harry Rowohlt brachte Durst mit und Juli Zeh ihren Roman „Corpus Delicti“. Lang und illuster ist die Liste der Autorinnen und Autoren, die in den vergangenen 19 Jahren den Weg in die Vestestadt gefunden haben – dank „Coburg liest!“. Dass sich aus ihrer Initiative ein Fixpunkt im Coburger Kulturkalender entwickeln würde, wagten die Literaturbegeisterten um Oskar Ohler, Irmgard Clausen und Alois Schnitzer kaum zu hoffen, als sie 2004 den Testballon steigen ließen. Er kam bestens an - und aus dem Pilotprojekt wurde eine lebendige Tradition, deren Rezeptur sich bewährt hat. Stars und Newcomer sorgen – wenn nicht gerade Pandemie herrscht – für spannende, anregende und bewegende Lesungen, Begegnungen und Diskussionen, unterschiedliche Formate locken nicht nur „Bücherwürmer“ an – und seit langem hat auch das Sachbuch seinen Stammplatz neben der Belletristik.

„Menschen für Bücher und das Lesen zu begeistern - seit 20 Jahren ist dies das Ziel von „Coburg liest!“ betonen die Veranstalter, die zum Jubiläum mit neuen Akzenten und Locations aufwarten. Bewährte Formate wie der „Roman-Marathon“ und die Wohnzimmer-Lesungen tragen nach wie vor das Programm, das wie üblich von der Autorengala gekrönt wird. Sie ist diesmal dem Nürnberger Autor Ewald Arenz gewidmet, zu den produktivsten und erfolgreichsten Schriftsteller Deutschlands zählt und mit „Alte Sorten“ und „Der große Sommer“ Jahresbestseller auf der SPIEGEL-Bestsellerliste landete.

Drei Debüts

Das haben die drei Newcomer noch vor sich, die beim traditionellen „Roman-Marathon“ am 29. April in der Reithalle den Startschuss für „Coburg liest!“ geben. Benjamin Heisenberg („Lukusch“), Irina Kilimnik („Sommer in Odessa“) und Tamar Noort („Die Ewigkeit ist ein guter Ort“) stellen sich und ihre Debütromane dem Publikum vor.

Ebenso beliebt wie der Marathon ist seit Anbeginn die „Literatur in den Häusern unserer Stadt“. Am 3. Mai schwärmen wieder Künstlerinnen und Künstler des Landestheaters aus, um in Wohnzimmern und Kontoren in privater Atmosphäre ihre literarischen Entdeckungen zu offenbaren.

Am 4. Mai liest André Hille in der Buchhandlung Riemann aus seinem neuen Roman „Jahreszeit der Steine“. Er erzählt einen einzigen Tag von morgens bis Mitternacht, ein Tag voller Arbeit, Erledigungen, Kontakten, Auseinandersetzungen, Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. Im Gespräch mit seinem Lektor Martin Hielscher verrät Hille anschließend, wie ein Buch entsteht und was es heißt, Schriftsteller zu sein. André Hille, geboren 1974, gründete die „Textmanufaktur“, heute eine der führenden Autorenschulen im deutschsprachigen Raum. Zehn Jahre lang unterrichtete er Kreatives Schreiben, u.a. an den Universitäten Leipzig und Saarbrücken und am mediacampus Frankfurt.

Tags darauf bietet die Volkshochschule von 10 bis 14 Uhr einen Schreib-Workshop an. Die Teilnehmenden reichen vorab Texte ein, die dann von Martin Hielscher in einem professionellen Feedback analysiert werden.

Sechs „Mörderische Schwestern“ treiben am Abend des 5. Mai bei Leise am Markt ihr Unwesen. Auch die aus Coburg stammende Erfolgsautorin Friederike Schmöe zählt zum kriminellen Damen-Netzwerk, das bei dieser „Ladies Crime Night“ bei Häppchen und Prosecco einen aufregenden Querschnitt durch die aktuelle Krimi-Landschaft verspricht.

Debatte über Digitalisierung

Fluch und Segen der allgegenwärtigen Digitalisierung stehen am 8. Mai im Fokus, wenn in der Alten Kühlhalle Johannes Hepp und Jochen Flohrschütz über dieses Thema diskutieren. „Die Psyche des Homo Digitalis“ und ihre Neurosen beleuchtet der Münchner Psychologe und Psychotherapeut Johannes Hepp in seiner Neuerscheinung. Jochen Flohrschütz hingegen hat als Geschäftsführer des Digitalen Gründerzentrums „Zukunft. Coburg. Digital“ völlig andere Aspekte zum Gespräch beizutragen.

Höhe- und Schlusspunkt der Coburger Literaturtage ist am 10. Mai um 19.30 Uhr die Autorengala im Haus Contakt: Ewald Arenz erzählt in seinem neuen Bestseller „Die Liebe an miesen Tagen“ mit viel Einfühlungsvermögen und einer Portion Humor von den Licht- und Schattenseiten der Liebe zwischen dem fast 40-jährigen attraktiven Schauspieler Elias und der einige Jahre älteren, verwitweten und eigenwilligen Fotografin Clara. In seinem Roman, der seit Wochen auf der Bestsellerliste steht, zeigt Ewald Arenz, wie tiefe Gefühle Menschen treffen, die in der Mitte ihres Lebens stehen. Wie immer bietet die Autoren-Gala auch Einblicke in die Schreibwerkstatt und gibt dem Publikum Gelegenheit, mit dem Schriftsteller ins Gespräch zu kommen.

Coburg liest!

Samstag, 29. April

Mittwoch, 3. Mai

19.30 Uhr: „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ mit Mitgliedern des Landestheater-Ensembles

Donnerstag, 4. Mai

Freitag, 5. Mai

Montag, 8. Mai

Mittwoch, 10. Mai

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