Coburger Protest Friedenslichter für die Ukraine

Wolfgang Desombre

Am Wolfgangsee demonstrieren Hunderte Coburgerinnen und Coburger gegen den von Russland losgetretenen Krieg. Sie fordern das Regime in Moskau auf, die Waffen niederzulegen.

 
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Coburg - Der Krieg in der Ukraine erschüttert die Welt – auch Coburg. Der Bürgerverein Wüstenahorn und die evangelische Kirchengemeinde St. Johannes hatten am Samstagabend zu einer Aktion aufgerufen, um der Opfer in dem europäischen Land zu gedenken.

„Wir wollen gemeinsam eine Menschenkette rund um den Wolfgangsee bilden. Wenn jede und jeder eine Kerze entzündet, senden wir ein weit sichtbares Friedenslicht in die Dunkelheit, die Putin über Europa gebracht hat“, sagte der Vorsitzende des Bürgervereins Wüstenahorn, Ulrich Steiner.

Gut 500 Coburgerinnen und Coburger hatten sich am Samstagabend am Bürgerhaus am Wolfgangsee versammelt, um ein Zeichen gegen den unerbittlichen Krieg in der Ukraine zu setzen. Der Wunsch Ulrich Steiners, eine Lichterkette entlang des Ufers zu bilden, ist in Erfüllung gegangen. Begleitet von der ukrainischen und der europäischen Hymne wurden die Friedenslichter in die Dunkelheit hinausgetragen. Am Ende standen die Menschen mit Kerzen in ihren Händen rund um den Wolfgangsee.

„Lassen Sie die Menschen, die einfach nur in Frieden und Freiheit leben möchten, endlich wieder in Ruhe“, forderte Steiner von Russlands Präsident Wladimir Putin. „Hören Sie mit dem sinnlosen Töten und der Besetzung der Ukraine auf! Legen Sie die Waffen nieder“, forderten auch die gut 500 Teilnehmer.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, hat in einem emotionalen Appell an die hohen Vertreter der Weltreligionen gesagt: „Was sich im Herzen Europas abspielt, berührt die Herzen aller Bewohner unseres Planeten.“ – „ Und ja, er hat Recht, auch wir in Coburg sind berührt vom Schicksal der Menschen in der Ukraine in diesen Tagen“, merkte der Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig an. Denn diese Freiheit sei es, die Putin fürchte wie der Teufel das Weihwasser. „Wir sind berührt von den schrecklichen Bildern aus der Ukraine. Die Bilder von kleinen Kindern, die häufig nur mit ihren Müttern auf der Flucht sind, lassen wohl niemanden kalt. Wir sind aber auch berührt von Schilderungen Überlebender des NS-Terrors, die nun in ihrer ukrainischen Heimat ein zweites Mal Schreckliches erleben und im hohen Alter nochmals mit Krieg konfrontiert sind.“ Als Oberbürgermeister von Coburg sei er aber auch berührt von dem großartigen Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger der Vestestadt. „Herzlichen Dank für dieses große Zeichen der Solidarität“, sagte Sauerteig.

Dies bestärke ihn in seiner Arbeit für ein menschliches, offenes und tolerantes Coburg, eine Stadt, in der auch Ukrainer und Russen friedlich zusammenleben können. Bedrückt machten den OB daher Nachrichten, wonach russisch-sprechende Kinder beschimpft und beleidigt würden. Ob nun wahr oder nicht: „Bitte lassen Sie uns alle gemeinsam daran mitwirken, es in Coburg nicht dazu kommen zu lassen. In Coburg stehen wir für ein friedliches Miteinander aller Nationen. Dafür steht auch die heutige Lichterkette um den Wolfgangsee.“ Einen herzlichen Dank zollte der Oberbürgermeister der Gemeinschaft in Wüstenahorn für die Organisation der Veranstaltung, allen voran Vorsitzendem Ulrich Steiner.

„Wir stehen hier im Angesicht unserer Ohnmacht“, mahnte der evangelische Pfarrer Veit Röger von der St. Johannes-Kirche. Die Bilder, die aus der Ukraine übermittelt werden, seien furchtbar, und der Krieg werde von Tag zu Tag brutaler. Viele Menschen in den ukrainischen Städten hätten Angst um ihr Leben, um das von Männern, Frauen und Kindern. Täglich sterben im Herzen Europas Menschen durch die Grausamkeiten eines unsinnigen Krieges, der auch in Coburg fassungslos mache. „Und wir können nichts tun, was das Los der Menschen in der Ukraine erleichtert“, so Veit Röger.

Das zu wissen und zugleich all das Leid mitansehen zu müssen, tue schrecklich weh. „Aber dass wir heute hier sind, ist ein überwältigendes Zeichen dafür, dass wir uns von dem Gefühl der Ohnmacht nicht gefangen nehmen und abhalten lassen. Wir sind hier, weil wir trotz allem an den Frieden glauben. An den Wert, die Würde und die Schutzbedürftigkeit eines jeden Lebens. Wir sind hier, weil wir sagen wollen: ,So nicht, Herr Putin!’ Das, was gerade in der Ukraine passiert, soll und darf nicht passieren. Da ist nicht die Welt, in der wir leben wollen. Hören Sie auf damit, um Gottes Willen“, mahnte Veit Röger.

Mit der Lichterkette würden Coburger genauso wie zahllose Menschen, die gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine weltweit auf die Straße gehen, dazu beitragen, „dass die Schreie derjenigen in der Welt laut und unüberhörbar werden, die unter Machtgier und Geltungssucht und dem rücksichtslosen Handeln der Herrschenden leiden. Und wir geben damit auch all jenen Menschen in Russland eine Stimme, die das Gleiche fühlen und denken wie wir, die aber durch das Regime in Moskau ihrer Freiheiten beraubt und mundtot gemacht wurden“, betonte der Geistliche. Man stehe am Wolfgangsee im Glauben und im Geist des Friedens. Und in der Hoffnung darauf, dass Krieg, Leid und Morden nicht das letzte Wort behalten und um dem Regime in Moskau den Spiegel vorzuhalten.

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