Coburger Schüler bauen einen Roboter Das „Ding“, das greifen kann

Am „Ernes“ hält ein neuer Schüler Einzug. Laufen kann er (noch) nicht, aber festhalten und reagieren. P-Seminaristen haben einen humanoiden Roboter gebaut.

 
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Daumen hoch und mal sehen, wie schnell der humanoide Roboter reagiert und die Bewegung imitiert. Jacqueline Zithof und Janne Reimann vom „Ernes“ haben ihn mit gebaut. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Vorsichtig streckt Janne den Arm aus, bewegt die Finger und wartet auf eine Reaktion seines Gegenübers. Und die kommt auch prompt. Weiße, langgliedrige Gliedmaßen bewegen sich wie von Geisterhand nach oben und imitieren die vorgemachten Bewegungen. Janne Reimann besucht die Q 12 des Coburger Gymnasiums Ernestinum und hat mit elf weiteren Schülern ein P-Seminar im Bereich Informatik belegt. Als Projekt ging es hierbei um den Bau eines humanoiden Roboters, welcher nun im Ernestinum steht und freundlich in die Runde blinkt.

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Entstanden ist das „Ding“, für das auch nach längerer Schülerdebatte kein Name gefunden wurde, in den 3D-Druckern der Schule und des Creapolis Makerspace, die Anleitung dazu, sowie die Programmierungen stammen von der Nürnberger Isento GmbH. „Wir sind sozusagen Pilotschule“, erläutert Seminarleiterin Franziska Schmitt, „die zweite Schule in Deutschland, die mit dem Unternehmen kooperiert.“ Von der Zusammenarbeit sind die Gymnasiasten vollkommen begeistert: „Wir waren bei der Firma in Nürnberg und haben dort umfangreiche Informationen über KI und zum Bau des Bots erhalten“, erinnert sich Jacqueline Zithof unter zustimmendem Nicken ihrer Mitschüler, die sich einig sind: „Die Hilfe von dort ist klasse.“

Gearbeitet an dem Projekt wird über eine Community, die aus rund 700 Mitgliedern besteht, welche an dem Projekt forschen und Vorschläge einbringen, um den Roboter zum „Leben zu erwecken.“ Die Bausätze liefert Isento, „für uns zu Sonderkonditionen“, so Lehrkraft Franziska Schmitt, „die Software stammt ebenfalls von dem Unternehmen, doch können die Schüler sich auch selbst einbringen und programmieren, nur haben wir das aus Zeitgründen nicht geschafft.“

Rund ein Jahr lang haben die elf Schüler und eine Schülerin einmal wöchentlich an dem pib (printable intelligent bot) gebaut und dabei 16 Motoren und ungefähr 70 Einzelteile zusammengefügt. „Die größte Herausforderung war das Drucken“, sind sie sich einig, „wenn es hier einen Fehler gab, konnte man komplett von Neuem beginnen und hat viel Zeit verloren.“ Mittlerweile blickt das „Ding“ aus Filament am „Ernes“ frech in die Runde und fasziniert mit seinen farbenfrohen Augen den Betrachter. Fasziniert hat es auch bei der Abschlussveranstaltung des P-Seminars und der Präsentation des Projekts. „Wir waren ganz erstaunt, wie viele Menschen gekommen sind und sich für den Roboter interessiert haben“, berichtet Valentin Lörtzing. Der weiße Geselle kann momentan „nur“ mit der Hand arbeiten, greifen und Bewegungen imitieren, doch geplant ist mehr: „Weitere P-Seminare sollen in Zukunft an ihm programmieren und forschen“, so Franziska Schmitt, der erste Schritt zu „mehr“ werde wohl ein fahrbarer Untersatz sein, so dass „pib“ nicht mehr nur auf der Stelle stehen muss.