Es ist ein wahrer Storchenkindergarten, den Joachim Lessing derzeit in seiner Obhut hat: Gleich vier Jungstörche betreut der Tierarzt derzeit und sagt: „Das ist sehr ungewöhnlich.“ Und seine Frau Angelika, die neben ihm am Gartentisch sitzt, fügt hinzu: „So viele hatten wir noch nie.“ Über ihren Köpfen sausen die Singvögel umher, die das Ehepaar aufgezogen und schon ausgewildert hat; eine kleine Wachsmade oder ein Heimchen fällt aber immer noch ab. Ein Stück weiter hocken die zwei kleinsten Storchenkinder in einer mit Stroh ausgepolsterten Kiste, gleich dahinter schließen sich die Gehege der beiden Älteren an. „Je mehr Störche es gibt, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass solche Unglücksvögel aufgegriffen werden“, erklärt Joachim Lessing die Rekordzahl seiner Schützlinge. So schlecht sei es für deren Sozialisation gar nicht, dass derzeit so viele Adebars bei ihm Unterschlupf gefunden haben, wie er meint. „Denn so haben sie zumindest Sichtkontakt zu ihren Artgenossen und werden nicht auf den Menschen fehlgeprägt.“