Im Anschluss daran, vor leider deutlich weniger Zuschauern, präsentierten sich drei junge Künstler, die mit Bravo-Rufen und donnerndem Applaus bedacht wurden: Noelle Günther, eine 16-jährige Pianistin aus Coburg, hat bereits so viele Preise bekommen und Wettbewerbe gewonnen, dass man sie kaum mehr aufzählen kann. Sie interpretierte Queens „Bohemian Rhapsody“. Dass eine Drehleier ganz und gar nicht auf das Mittelalter reduziert werden muss, sondern hochaktuell ist, zeigte Ron Höllein. Der 19-Jährige faszinierte mit Tönen, wie sie heutzutage selten zu hören sind querbeet durch die Epochen der Musikgeschichte bis hin zu den Eurythmics und deren „Sweet Dreams“. Den Abschluss des einstündigen Programms der jungen Musiker bildete Sascha Then. Bereits als Siebenjähriger nahm er Gesangs- und Klavierunterricht, sang im Coburger Kinderchor mit, absolvierte eine klassische Gesangsausbildung und interessiert sich tatsächlich als 21-Jähriger auch für Schlager. Die allerdings singt er so traumhaft, dass selbst diese Gänsehaut-Feeling erzeugen. Aber er kann noch viel mehr und zeigt dies mit Musicalsongs und Serenaden.
Zum Auftakt am Freitagabend war schwer zu sagen, wer sich mehr freute: Die Künstler auf der Bühne oder das Publikum, das erwartungsvoll auf der Tribüne vor dem Herzog-Alfred-Brunnen im Hofgarten zahlreiche Plätze einnimmt. Zum Start des ersten Coburger COltur-Festivals, bei dem sich an drei langen Wochenenden 250 Künstlerinnen und Künstler aus der Region präsentieren, gibt es begeisterten Beifall für die Blasmusikkapelle des Musikvereins Beiersdorf, den Schauspieler Stephan Ignaz, musikalisch unterstützt von Ron Höllein und, als Höhepunkt des fünfstündigen Abendprogramms, den Chor Unerhört unter der Leitung von Antoinetta Bafas. Los ging es mit bissig-zynischem Kabarett von Stephan Ignaz, der mit einer gewaltigen Prise Humor die Ära Trump in Erinnerung rief und das deutsche Meistern der Coronakrise mit gewaltigem Wortwitz kommentierte. Die Sangestruppe rund um die neue Coburger Kulturbeauftragte Antoinetta Bafas bot ein abwechslungsreiches Konzert mit einer Mischung aus Klassikern der Pop- und Filmmusik. Immer auf eigene und außergewöhnliche Weise interpretiert. Schwungvoll mit Märschen und Polkas in den Sonnenuntergang lotsten die Bläser aus Beiersdorf unter der Leitung ihres Dirigenten Daniel Härich ihr Publikum.
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