Corona Coburg/Kaltenbrunn: Ärzte erhalten Impfung

Am Sonntag war es soweit: Niedergelassene Ärzte aus der Stadt und dem Landkreis Coburg wurden gegen das Corona-Virus geimpft. Bis vor Kurzem hatte es geheißen, deren Immunisierung erfolge erst zu einem späteren Zeitpunkt. Dagegen hatten die Mediziner protestiert – mit Erfolg. Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Zunächst hatte es so ausgesehen, dass niedergelassene Mediziner in Stadt und Landkreis Coburg erst später gegen das Corona-Virus geimpft werden. Jetzt ist deren Immunisierung vorgezogen worden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg/Kaltenbrunn - Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus der Stadt und dem Landkreis Coburg hatten sich vor wenigen Tagen an die bayerische Staatsregierung mit der Forderung gewandt, umgehend gegen das Corona-Virus geimpft zu werden. Ullrich Zuber, Vorsitzender des Hausarztvereins Coburg, hatte betont, dass die Haus- und Fachärzte 85 Prozent aller Corona-Patienten betreuen. Müsste nur ein Teil der Mediziner die Praxen schließen, würden die Krankenhäuser kollabieren. Deshalb müssten die Ärzte handlungsfähig bleiben (Neue Presse vom 28. Januar).

Der Protest hatte Erfolg. Am Sonntag wurden in der Praxis von Ullrich Zuber in Kaltenbrunn niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie ein Teil ihrer Angestellten geimpft. Zuber sagte auf Nachfrage der NP, dass drei Viertel seiner Kolleginnen und Kollegen im Coburger Land die erste Spritze zur Immunisierung gegen das Corona-Virus hätten erhalten können. Ein weiterer Impftermin werde folgen, „sodass wir davon ausgehen können, dass in vier Wochen das Bollwerk der Ärzte gegen das Virus steht“.

„Herzlichen Dank“ sagte Ullrich Zuber im Namen des Haus- und Facharztvereins Coburg den Leitern des Impfzentrums Witzmannsberg, Martin Stingl und Dr. Jens Stüber. Sie hätten es „mit Engagement und Weitsicht schnell möglich gemacht, was in Bayern jetzt auch in der Fläche folgen muss: vor allem die Impfung der an vorderster Front kämpfenden niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen“. Diese übernähmen die Hauptbehandlung auch schwer erkrankter Covid-19-Patienten vor allem in Altenheimen, aber auch derjenigen, die zu Hause wohnen. Zudem obliege den niedergelassenen Ärzten die Erstbehandlung aller Patienten, die sich mit dem Corona-Virus, das die Krankheit Covid-19 auslöst, angesteckt haben. Und selbstverständlich würden sie die medizinische Grund- und Regelversorgung der Bevölkerung sicherstellen. „Ein durch die Infektiosität der Virusmutanten verstärkter Ausfall von Haus- und Facharztpraxen wäre hier fatal“. Mit der Impfung werde es ermöglicht, „den Schutzwall gegen die Infektion durch die Corona-Impfung zu verstärken“, sagte Ullrich Zuber am Sonntag.

Mit ihrem Anliegen, jetzt und nicht erst später gegen das Virus immunisiert zu werden, „sind wir allerorten auf positive Zustimmung gestoßen“, so der Vorsitzende des Hausarztvereins weiter. Mit dem Coburger Abgeordneten Martin Mittag (CSU) habe man einen „Fürsprecher an den entscheidenden Stellen im Landtag“ gehabt. So hätten Haus- und Facharztverein in enger Abstimmung mit Dr. Karl-Heinz Lindner, dem koordinierenden Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB), die Erstimpfung für Praxisinhaber und einen Teil ihrer Angestellten kurzfristig organisieren können. Diese fand in der Arztpraxis Zuber in Kaltenbrunn statt. Dabei habe man auf die „sofortige Unterstützung der Gemeinde“ und Bürgermeisterin Nina Liebermann setzen können. Die Impfaktion, die sich über den ganzen Sonntag hinzog, übernahmen zwei Teams des Impfzentrums Witzmannsberg mit Ullrich Zuber, Dr. Jens Stüber und Dr. Dieter Hämmelmann.

Die Menschen im Coburger Land könnten, so Zuber, „versichert sein, dass durch diese Stärkung der sie betreuenden Arztpraxen diejenigen zunächst geschützt werden und handlungsfähig bleiben, welche für sie im Bedarfsfall als Ansprechpartner da sind“. Die Impfung der niedergelassenen Ärzte sei „ein starkes Zeichen des Coburger Landes und der Verantwortlichen, gemeinsam den Weg aus der Krise zu gehen“. Dies ändere allerdings nichts daran, dass die Maskenpflicht und die Hygienebestimmungen, die in der Corona-Pandemie gelten, weiterhin unbedingt eingehalten werden müssten.

Autor

Bilder