Corona Delta-Variante erreicht die Haßberge

Im Landkreis Haßberge ist bei einem Reiserückkehrer von der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca die Delta-Variante (B.1.617.2) des Coronavirus nachgewiesen worden. Foto: René Ruprecht/René Ruprecht

Die hochansteckende Virus-Variante ist nun auch im Landkreis Haßberge angekommen. Nachgewiesen worden ist sie bei einem Reiserückkehrer aus Mallorca. Ärzte rufen dringend zur Impfung auf.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kreis Haßberge - Es war nur eine Frage der Zeit: Die hochansteckende Delta-Variante des Corona-Virus mit dem wenig klingenden Namen B.1.617.2 ist nun auch im Landkreis Haßberge angekommen. Nachgewiesen worden ist sie bei einem bei einem Reiserückkehrer aus Mallorca, wie das Landratsamt am Mittwoch mitteilte. Die Mittelmeerinsel gilt wie ganz Spanien seit Sonntag wegen steigender Inzidenzzahlen wieder als Risikogebiet für deutsche Urlauber; am Mittwoch hatte die Regionalregierung von Mallorca und den Nachbarinseln für die vergangenen 24 Stunden 680 Neuansteckungen mit Corona nach Madrid gemeldet (Vortag: 599).

„Der betroffenen Person geht es bis auf leichte Beschwerden gut“, teilte Landratsamtssprecherin Monika Göhr am Mittwoch mit: „Sie steht bis zur Negativtestung mindestens für 14 Tage unter Quarantäne und die Kontaktverfolgung läuft.“ Sie weist auch auf vorläufige Studien aus Großbritannien hin. Diese würden darauf hinwiesen, dass die Delta-Variante deutlich ansteckender als die Alpha-Variante sei, die zunächst als „britische Variante“ bekannt wurde. Die Delta-Variante sorgt im Vereinigten Königreich derzeit offiziellen Angaben zufolge für rund neun von zehn Corona-Infektionen. Der Anteil der Delta-Variante am Infektionsgeschehen steigt aber zunehmend auch in Deutschland. Seit Anfang Juli liegt ihr Anteil an Neuinfektionen bundesweit bei über 50 Prozent.

„Auch wenn die Infektionszahlen derzeit noch auf einem niedrigen Stand sind, ist die Pandemie noch nicht vorbei“, mahnt Medizinaldirektor Dr. Jürgen Reimann vom Gesundheitsamt zur Vorsicht. Am Beispiel von Großbritannien könne man sehen, wie schnell sich die Situation wieder ändern könne. Die Zahlen steigen auch in der Region wieder an, wenn auch nur leicht. So meldete das Gesundheitsamt Haßberge am Mittwoch vier weitere Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Aktuell gelten zehn Personen als mit dem neuartigen Virus infiziert. Zwei Corona-Patienten aus den Haßbergen werden laut Gesundheitsbehörde stationär in einer Klinik behandelt, jedoch nicht intensiv. In häuslicher Isolation befinden sich derzeit 19 Personen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut aktuell bei 9,5 (Stand: 14. Juli 0.00 Uhr), nachdem der Landkreis zwischenzeitlich sogar die Nuller-Marke halten konnte.

Deutlicher zeigt sich der erneute Anstieg etwa im Nachbarkreis Bamberg: Nach wochenlanger einstelliger Inzidenz liegt der Wert für den Landkreis seit Wochenbeginn wieder zweistellig, am Montag und Dienstag bei 11,6, am Mittwoch gar bei 21,1. Für die Stadt Bamberg meldet das RKI am Mittwoch eine 7-Tage-Inzidenz von 22,0. Ähnlich hoch liegt die Inzidenz auch in Würzburg (21,1), dem Spitzenreiter im Regierungsbezirk Unterfranken.

Am Montag hatte das Landratsamt in Haßfurt vermelden können, dass inzwischen über die Hälfte aller Landkreisbewohner eine Erstimpfung erhalten haben. 51,61 Prozent lautete die Quote, bei den vollständig Geimpften immerhin 39,83 Prozent. Beeindruckend, aber noch nicht genug, wie der Ärzteverein Haßberge e.V. mahnt. „Die niedergelassenen Ärzte und die Impfzentren im Landkreis Haßberge haben zusammen über 77 000 Impfungen gegen Covid-19 durchgeführt“, schreibt Dr. Arman Behdjati-Lindner für den Verein in einer aktuellen Pressemitteilung: „So eindrucksvoll diese Zahl auch ist, so ist sie doch für eine nachhaltige Zurückdrängung der Pandemie im Herbst und Winter noch nicht ausreichend.“

Dass sich nun eine gewisse Impfmüdigkeit in der Bevölkerung abzeichne und die Zahl der Erstimpfungen im Landkreis zurückgehe, sehe man mit zunehmender Besorgnis. „Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich gegen Covid-19 impfen! Jetzt! Warten Sie nicht bis zum Herbst, wenn Infektions- und Erkrankungszahlen wieder steigen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Ein kompletter Impfschutz benötige auch unter den neuen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) mehrere Wochen.

Mittlerweile könne sich auch jeder ohne große Wartezeiten impfen lassen: Es gebe nun ausreichend Impfstoff in den Praxen; die Wartezeiten hätten sich stark reduziert, so der Ärzteverein. „Sprechen Sie Ärzte und Personal in den Praxen spontan an“, so der Appell.

Obendrein bestünden nun auch größere Wahlmöglichkeiten, sei es beim Impfstoff oder auch beim Impfabstand. „Auch können Sie sich hier über die Impfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren informieren“, versichern die Ärzte: „Grundsätzlich folgen wir hier den Empfehlungen der Stiko.“

Alternativ können sich Interessierte auch kurzfristig in den Impfzentren anmelden, wie der Ärzteverein Haßberge betont. Zusätzlich werde es auch in den nächsten Wochen wieder spontane Impfangebote an bestimmten Orten im Landkreis geben. Mit der Impfung schütze man sich selbst, die Familie, Freunde und alle anderen und könne die weitere Verbreitung dieser gefährlichen Erkrankung verhindern.

So gibt es beispielsweise an beiden Standorten des Impfzentrums des Landkreises Haßberge in Zeil und Hofheim am Sonntag, 18. Juli, eine Sonderaktion: Von 8.30 bis 11.30 Uhr und von 13.30 bis 16.00 Uhr können alle Personen ab 16 Jahren mit Wohnsitz im Landkreis Haßberge eine Covid-19-Schutzimpfung erhalten – ohne vorherige Terminvereinbarung und Registrierung. In Hofheim können die Impfstoffe von Moderna, Biontech und Johnson&Johnson verabreicht werden, im Impfzentrum Zeil stehen die Impfstoffe Biontech und John-son&Johnson zur Verfügung.

Damit möglichst viele Menschen schnell den Schutz erhalten können, wird zusätzlich am Freitag, 16. Juli, von 13 bis 16 Uhr eine weitere Impfmöglichkeit auf dem Marktplatz in Haßfurt angeboten. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson impfen lassen – ebenso ohne Termin und Registrierung. Für eine Impfung ist neben dem Impfpass lediglich ein gültiger Lichtbildausweis notwendig.

Und wer immer noch unentschlossen ist, ob er sich impfen lassen soll oder nicht, kann sich auch am Gesundheitsamt Haßberge individuell beraten lassen. Die Ärzte beantworten alle offenen Fragen rund um die Corona-Schutzimpfung unter Telefon 09521/27400.

Autor

Bilder