Corona-Demo in Haßfurt Friedliches Aufeinandertreffen

Christian Licha

Knapp 300 Menschen kommen am Samstag zu einer Versammlung „gegen Spaltung der Bürger“ auf den Haßfurter Marktplatz. Nicht alle sind einer Meinung. Doch die Veranstaltung verläuft friedlich.

 
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Haßfurt - Unter dem Motto „Versammlung gegen Spaltung der Bürger“ veranstaltete eine private Initiative am Samstag eine Demonstration auf dem Haßfurter Marktplatz. Angemeldet wurde die Veranstaltung beim Landratsamt Haßberge von Angela Müller aus Kirchlauter, wie diese bestätigte. Die Behörde verzichtete auf die Anordnung der Maskenpflicht aber hatte eine Höchstteilnehmerzahl von 100 Personen angeordnet, mit einem besonderen Augenmerk auf die Einhaltung eines Mindestabstands von eineinhalb Metern.

Tatsächlich waren dann am Nachmittag geschätzte 250 bis 300 Menschen auf und um den Marktplatz anwesend. Aber keineswegs alle waren Gegner der derzeitigen Corona-Politik, sondern äußerten sich auch kritisch zu der Demonstration, wie aus einigen Gesprächen mit der Presse herauszuhören war. „Diese Schwurbler kann doch keiner Ernst nehmen“, sagte zum Beispiel ein Bürger aus einer Gemeinde im Maintal. Ein weiterer Zuschauer aus der Kreisstadt äußerte seinen Unmut darüber, dass nach seiner Meinung die Corona-Demonstranten für die Spaltung der Gesellschaft verantwortlich seien.

Auf große Reden wurde bei der Demonstration verzichtet, stattdessen wurde eine wohl aufgezeichnete Radiosendung über das Thema Corona und Musik abgespielt. Einzig eine kurze Begrüßung kam von Beate Rink aus Haßfurt, die als Sprachrohr in der Versammlung fungierte: „21 Monate voller Angst... machen müde und mürbe. Wir wollen leben in Freiheit und Selbstbestimmung“, sagte sie.

Überhaupt sei es erschreckend, wie manche Leute reagieren würden, wenn sie das Wort „ungeimpft“ hörten, so Rink, die sich nach ihren eigenen Worten aufgrund des großen Drucks (wörtlich: „Man darf ja nirgendwo mehr rein“) selber impfen ließ. „Wir sind eine friedliche Gruppe mit herzlichen Menschen, die Brücken bauen wollen“, so Rink, die auch betonte, dass keine Partei und kein Verein hinter ihr und ihren Mitstreitern stehen würden.

Dass es wirklich friedlich zuging während der zweistündigen Demonstration, bestätigte auch Kurt Etzel, der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Haßfurt.

Zusammen mit einer Gruppe Beamter der Zentralen Ergänzungsdienste Schweinfurt waren die Haßfurter Polizisten anwesend und beobachteten zusammen mit Zivilbeamten das Geschehen, ohne jedoch eingreifen zu müssen.

Besonders in den sozialen Medien wurde im Vorfeld für die Veranstaltung geworben. Zusätzlich war in Obertheres vor dem ehemaligen Bahnhof ein großes Banner mit der Ankündigung der Veranstaltung aufgestellt. Ein Thereser Bürger sagte dazu: „Das ist der Aufreger der Woche bei uns im Dorf.“

Auch eine Werbeaktion vor der Grundschule am Dürerweg in Haßfurt sorgte für heftige Kritik. Unter anderem ein „sofortiger Stopp der 2G-Maßnahmen“ und „Schluss mit Spaltung und Manipulation der Bürger“ wurde auf einem Pamphlet gefordert.

Eine Frau verteilte in der Woche vor der Demonstration Flugblätter an die Schulkinder. Ein Familienvater sagte: „Meine siebenjährige Tochter hat so einen Zettel mit den Worten bekommen, dass sie doch wohl auch gegen eine Maskenpflicht in der Schule sei.“ Die Eltern verständigten daraufhin die Schulleitung, die wiederum die Polizei über die zumindest moralisch nicht vertretbare Verteilungsaktion informierte.

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