Corona Hilferuf von Zentrum Coburg

Geschlossen: Das ist in der Corona-Pandemie die Situation auch im Coburger Einzelhandel. Der Vorstand von Zentrum Coburg fordert Politiker auf, bei der Änderung des Infektionsschutzgesetzes die Belange der Einzelhändler zu berücksichtigen. Foto: red/Martin Schutt

Die Einzelhändler stehen mit dem Rücken zur Wand. Sie fordern von der Politik, in der Corona-Pandemie nicht länger zweierlei Maß anzulegen.

 
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Coburg - Das Schreiben der Aktionsgemeinschaft „Zentrum Coburg“, das sich „an unsere politischen Repräsentanten“ richtet, ist ein Hilferuf der Einzelhändler. In dem Brief wird gefordert, bei der Änderung des Infektionsschutzgesetzes, das in dieser Woche im Bundestag weiter beraten wird, die Belange des Einzelhandels zu berücksichtigen. Viele Geschäftsinhaber stehen wegen der in der Corona-Pandemie vom Gesetzgeber verordneten Schließung mit dem Rücken zur Wand.

Über 140 Mitglieder

Die Aktionsgemeinschaft „Zentrum Coburg“ vertritt über 140 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Handel, Gastronomie und Dienstleistern. „Täglich erreichen uns Hilferufe unserer Mitglieder, deren Existenzen durch teils monatelange Geschäftsschließungen bedroht sind“, schreiben die Vorstandsmitglieder Steffi Cestone und Kerolain Frind. Natürlich wollten auch die Einzelhändler ihren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Es könne aber nicht sein, „dass auf der einen Seite restriktiv geschlossen wird und auf der anderen Seite Mitarbeitertests nur freiwillig sind oder Hygienemaßnahmen nicht mit Nachdruck eingefordert werden“. Gleichermaßen sei es „völlig unverständlich, dass ein Flug in einem vollen Flugzeug nach Mallorca möglich ist, aber ein Kurzurlaub im Ferienhaus im Bayerischen Wald mit Anreise im eigenen Auto ganz gefährlich sein soll“, heißt es in dem Schreiben. Es ist an Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach (CSU), Landtagsabgeordneten Martin Mittag (CSU), Landrat Sebastian Straubel (CSU), Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD), die Industrie- und Handelskammer zu Coburg, alle Fraktionen des Coburger Stadtrats, die Mitglieder des CSU-Kreisvorstands Coburg sowie dessen Vorsitzenden René Boldt gerichtet.

„Bewährte Maßnahmen“

Die vom Einzelhandel umgesetzten Hygienemaßnahmen hätten sich „nachweislich bewährt“, das Robert-Koch-Institut (RKI) bestätige das geringe Infektionsrisiko im Handel. Auch für den Außenbereich würden aktuelle Studien führender Aerosol-Forscher ein minimales Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus bestätigen. „Statt also Bereiche im Freien oder solche mit kurzer Aufenthaltsdauer und umfangreichen Schutzmaßnahmen noch weiter zu beschränken, sollte man sich in gleichem Maße auch um andere potenzielle Infektionsherde kümmern“. Dies seien laut Technischer Universität Berlin und RKI vor allem Zusammenkünfte mehrerer Personen ohne Schutzmaßnahmen über einen längeren Zeitraum hinweg in geschlossenen Räumen, „also gerade nicht im Handel oder der Außengastronomie, sondern eher in vielen Unternehmen oder bei privaten Treffen“, betonen Steffi Cestone und Kerolain Frind.

Vor diesem Hintergrund seien weitere Beschränkungen des Einzelhandels und der Außengastronomie nicht gerechtfertigt „und auch im Sinne der Pandemiebekämpfung nicht zielführend. Zentrum Coburg fordert die politischen Mandatsträger „dringend auf, sich für die Position des Einzelhandels, der Gastronomie und der Dienstleister einzusetzen und die einseitige Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes in der geplanten Form zu verhindern – zu unserem Schutz und dem Schutz unserer Existenzen, zum Schutz unserer Arbeitsplätze, dem Schutz des inhabergeführten Handels, der Gastronomie und der Dienstleister, zum Schutz vor Enteignung durch temporäres Berufsverbot“, so Cestone und Frind.

Die Forderungen

„Zentrum Coburg“ schließe sich „voll umfänglich“ den Forderungen des Handelsverbands Bayern an. Sie lauten, den Einzelhandel im Fall der „Corona-Notbremse“ nicht weiter zu beschränken sowie eine inzidenzunabhängige Öffnung der „privilegierten Geschäfte des täglichen Bedarfs“ sowie Öffnungsmöglichkeiten für alle Geschäfte in Abhängigkeit der Intensivbettenauslastung und der Inzidenzwerte nach RKI-Empfehlung zuzulassen. Und falls wirklich strengere Beschränkungen wegen der Ausbreitung des Corona-Virus kommen müssten, „müssen alle Bereiche, auch die der Wirtschaft, erfasst werden, die nachweislich einen Beitrag zum Infektionsgeschehen leisten“, fordern Steffi Cestone und Kerolain Frind abschließend.

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